Gefährdete Wiesenweihe gesucht - nur noch 25 Brutpaare in MV
Die Deutsche Wildtier Stiftung ruft auf, gesichtete Wiesenweihen zu melden. Artenschützer vermuten, dass es hierzulande mittlerweile weniger als 25 Brutpaare gibt.
Kleiner als ein Bussard, das Männchen hellgrau und das Weibchen braun, beide mit schwarzen Flügelspitzen und Eulengesicht - so lässt sich die Wiesenweihe beschreiben. Typisch ist ihr gaukelnder Flug, denn Wiesenweihen sind sogenannte Schlagflügler. Sie gleiten mit ihren v-förmig gestellten Flügeln langsam und dicht über den Boden, um ihre Lieblingsbeute zu schlagen: Feldmäuse. Artenschützer vermuten, dass es in Mecklenburg-Vorpommern mittlerweile weniger als 25 Brutpaare gibt, deutschlandweit sind es rund 500 Paare. Die Deutsche Wildtier Stiftung ruft nun dazu auf, gesichtete Wiesenweihen zu melden.
Nester bedroht durch Mähdrescher und Wildtiere
Anders als ihr Name vermuten lässt, brüten Wiesenweihen meistens in dichten Getreidefeldern. Jetzt im Mai suchen sie nach einem geeigneten Nistplatz. Auf den riesigen Ackerschlägen Mecklenburg-Vorpommerns werden sie schnell fündig – doch sicher sind diese Brutplätze im Getreidefeld nicht. "Das Nest im Kornfeld wird von Landwirten bei der Ernte der Getreidefelder nicht oder zu spät bemerkt. Leider wird dadurch viel Nachwuchs der seltenen Wiesenweihen getötet", erklärt Julia-Marie Battermann, Artenschützerin der Deutschen Wildtier Stiftung. Außerdem wird die Wiesenweihe durch Wildtiere wie Fuchs, Dachs oder Wildschwein bedroht, sie fressen die Eier.
Deutsche Wildtier Stiftung: Brutplätze gezielt schützen
Die Artenschützer wollen das nun verhindern. Daher bittet die Deutsche Wildtier Stiftung darum, während der nächsten Wochen bei Spaziergängen, landwirtschaftlichen Arbeiten und auch während der Jagd Ausschau nach den seltenen Greifvögeln zu halten. "Wer eine Wiesenweihe in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet und sogar sieht, wie sie sich an einem bestimmten Punkt ins Feld fallen lässt, hat einen wertvollen Hinweis für uns", sagt Battermann. Jede einzelne Beobachtung kann dabei helfen, Nester zu finden. Die Deutsche Wildtier Stiftung will entdeckte Brutplätze gezielt schützen, indem sie die Nester einzäunt. So könnten Erntemaschinen und Fressfeinde die wertvolle Brut nicht zerstören.
Greifvogel nur vier Monate im Jahr in Deutschland
Die Wiesenweihe ist nur circa vier Monate in Deutschland zu Gast. Das restliche Jahr verbringt sie in warmen Ländern – etwa in Marokko als Rastgebiet und südlich der Sahara zum Überwintern. Auch dort hat die Art mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen. "Der Bestand der Wiesenweihe hängt nicht nur von ihrem Bruterfolg hierzulande ab, sondern auch von den Bedingungen, die die Langstreckenzieher außerhalb Deutschlands vorfinden", sagt Julia-Marie Battermann. Daher unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung auch Forschungsreisen nach Marokko.