Ist der "Göhrde-Mörder" verantwortlich für zwei Morde in Schwerin?
Rund 20 ungeklärte Verbrechen, sogenannte Cold Cases, gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. Dazu gehören auch zwei Fälle aus Schwerin, zu denen es jetzt neue Überlegungen gibt.
Claudia Lade und Antje Mundstock wurden 1991 in Schwerin ermordet. Seit mehr als drei Jahrzehnten wissen zwei Familien aus Schwerin nicht, wer ihre Töchter beziehungsweise ihre Schwestern umgebracht hat. Jetzt gibt es vielleicht eine neue Spur in den Fällen. Eventuell steckt ein bekannter Serienkiller dahinter - der sogenannte Göhrde-Mörder.
Die Göhrde-Mörder-Theorie
Am 12. Juli 1989 wird in der Göhrde bei Lüneburg ein totes Paar entdeckt, am selben Tag wird ein anderes ermordet. Ganz in der Nähe verschwindet kurz danach eine Frau. Die Leiche hatte Kurt-Werner Wichmann, seither als "Göhrde-Mörder" bekannt, in seiner Garage einbetoniert. Sie wurde erst 28 Jahre nach ihrem Verschwinden gefunden - von einem Team von Privatermittlern. Mit dabei: Reinhard Chedor, ehemaliger Chef des Hamburger Landeskriminalamtes. Der recherchiert weiter und findet dutzende Fälle, die auf das Konto des Göhrde-Mörders gehen könnten. Eine Zeugin erzählt Chedor, dass Wichmann mit ihr nach dem Mauerfall auch in den Osten gefahren ist.
Was spricht für Wichmann als möglichen Täter?
Reinhard Chedor hat sich die Stellen am Schweriner See angeschaut, wo die beiden Frauen gefunden wurden. Das und einige Details der Tatbegehung könnten zu Wichmann passen. Beide waren auf dem Weg von der Disco nach Hause oder umgekehrt. Jetzt suchen Chedor und der Anwalt von Claudia Lades Hinterbliebenen nach Zeugen, die Kurt-Werner Wichmann zwischen 1990 und 1993 in Schwerin und Umgebung wahrgenommen haben. Vielleicht wurden sie als junge Frauen von ihm angesprochen - einige seiner Opfer hat der Göhrde-Mörder auch entkommen lassen. Der Anwalt hat extra ein Hinweisportal im Internet geschaltet, wo mögliche Zeuginnen oder Zeugen sich auch anonym melden können. Den Göhrde-Mörder selbst kann Chedor dazu nicht mehr befragen - Kurt-Werner Wichmann hatte sich 1993 in der U-Haft erhängt.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, es habe 18 Jahre gedauert, bis eine Frau nach ihrem Verschwinden gefunden wurde. Richtig sind 28 Jahre. Wir haben den Fehler an dieser Stelle korrigiert.