Offene Wasserwege wichtig für den Aal-Bestand in MV
Die schlangenförmige Fischart hat sich rar gemacht. Europaweite Erhaltungsprojekte wollen das ändern und die Aalbestände sichern.
Gut einen Meter lang, kiloschwer und armdick: Von so einem Aal träumt wohl jeder Angler. Allerdings hat sich die schlangenförmige Art rar gemacht. Europaweite Erhaltungsprojekte wollen das ändern und dem Aal wieder auf die Sprünge helfen. Natur- und Umweltverbände wollen das auch und haben ihn zum "Fisch des Jahres" 2025 gekürt.
Dramatischer Rückgang der Bestände in MV
Malte Dorow ist Experte im Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt in Gülzow-Prüzen (Landkreis Rostock). Er befasst sich seit Jahren mit der gefährdeten Art. Einst machte der Aal über die Hälfte der Fischbiomasse in europäischen Binnengewässern aus. Wurden vor 60 Jahren hierzulande noch über eintausend Tonnen gefangen, waren es zuletzt lediglich 40 Tonnen. Überfischung kommt nach Ansicht von Malte Dorow dafür diesmal eher weniger in Frage. Er nennt Umweltfaktoren: "Der Klimawandel, Habitat-Verluste, auch Krankheiten und Parasiten. Es sind sehr viele Faktoren." Im Umweltmanagement müsse darauf reagiert werden. Das Management erfolgt seit 2007 auf Basis einer EU-Verordnung zum Wiederaufbau des Bestandes.
Durchgängige Wasserwege in MV wichtig für die Zugrouten
Störungen im Lebensraum machen den Fischen besonders zu schaffen. Alle Aale werden in der Sargassosee - östlich von Florida - geboren. Anschließend geht es für einige nach MV, um hier groß zu werden. Nach etlichen Jahren sorgen die Tiere dann am Geburtsort selbst wieder für Nachwuchs. Dafür müssen die genutzten Wasserwege permanent frei sein. Wissenschaftler Jens Frankowski schaut genau nach. "Unsere Maßgabe ist, dass wir nach der Aalverordnung die Bestände wieder auffüllen, das heißt, wir machen unsere Habitate wieder nutzbar für den Aal. Die Durchgängigkeit der Wasserwege ist hier im Land gegeben, sodass wir davon ausgehen, dass Aale, die wir einsetzen, in der Lage sind, auszuwandern und zum Fortbestand der Population beizutragen."
EU arbeitet an neuen Regeln zum Aal-Schutz
Ohne Besatz-Aale kein Fortschritt, sagt auch Malte Dorow, denn "man sieht, dass nicht mehr so viele Aale einwandern in den Binnenbereich von Mecklenburg-Vorpommern." Um die Förderung auch von Besatz-Maßnahmen voranzubringen, arbeitet die EU an einer Novellierung des inzwischen knapp 18 Jahre alten Aal-Management-Planes. Mitte 2025 sollen die neuen Eckpunkte stehen. Experten rechnen damit, dass es auch bei gut koordinierten Maßnahmen noch mindestens 100 Jahre dauern könnte, bis die ehemaligen Aalbestände hierzulande wieder erreicht sind.