Rostock: Jugendliche verprügeln offenbar Obdachlosen
Schwerwiegende Vorwürfe gegen drei Jugendliche: Sie stehen im Verdacht, in Rostock einen Obdachlosen krankenhausreif geschlagen zu haben. Laut Polizei wollten sie sein Geld.
Wegen eines schwer verletzten Obdachlosen ermittelt die Polizei in Rostock gegen drei Jugendliche. Sie werden laut einer Polizeimitteilung des schweren Raubes verdächtigt. Nach ersten Erkenntnissen sollen zwei 16- und ein 15-Jähriger den 43-jährigen Mann am späten Samstagabend in der Stadtmitte geschlagen und bedroht haben, um an sein Geld zu kommen. Er kam laut Polizei mit einem Nasenbeinbruch und weiteren Verletzungen ins Krankenhaus.
Mutmaßliche Täter bereits polizeibekannt
Eine Zeugin berichtete, dass die 15- und 16-Jährigen zunächst mit dem Mann in einen Streit geraten seien. Anfangs verbal, eskalierte die Situation schnell. Die Jugendlichen sollen den Mann mit einem waffenähnlichen Gegenstand bedroht haben, um Geld zu erpressen. Um welche Art von Gegenstand es sich handelte, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Beamte griffen zunächst zwei und anschließend auch den dritten Tatverdächtigen auf. Eine Waffe fanden sie nicht - auch nicht in der Wohnung eines Tatverdächtigen. Alle drei sind bereits polizeibekannt. Sie wurden ihren Erziehungsberechtigten übergeben.
"Ein schutzloser Mensch"
Hartwig Vogt, Leiter der Rostocker Stadtmission, zeigte sich erschüttert: "Einem schutzlosen Menschen das Wenige nehmen zu wollen, was er hat - das macht mich fassungslos." Nach Angaben des Innenministeriums sind Angriffe auf wohnungslose Menschen in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Jahren gestiegen: 2021 gab es vier gemeldete Fälle, 2022 waren es acht und im Jahr 2023 wurden bereits zehn Fälle registriert. Für 2024 liegen noch keine Zahlen vor. Knapp 1.200 wohnungslose Menschen waren 2023 in Obdachlosenunterkünften in Mecklenburg-Vorpommern untergebracht.