Ex-Frau mit Kabel gewürgt: Haftstrafe für Mann aus Bad Sülze
Ein halbes Jahr nachdem er zweimal versucht haben soll, seine Ex-Frau zu töten, ist ein 46 Jahre alter Mann aus Bad Sülze (Kreis Vorpommern-Rügen) in Stralsund zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt worden.
Mit dem Urteil blieb die Kammer deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Haft wegen versuchten Mordes verlangt. Doch das Landgericht Stralsund sah lediglich die Tatbestände der gefährlichen Körperverletzung und der Körperverletzung als erfüllt, wie Richter Kai Klingmüller am Montag sagte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Plötzliche Attacke bei gemeinsamem Gespräch
Der Verurteilte habe die heute 43-jährige Ex-Ehefrau am 22. Dezember 2022 bei einem Gespräch in seiner Wohnung von hinten mit einem Kabel gewürgt. Als die Frau, von der er getrennt lebte, sich befreien konnte, sei er ihr gefolgt, habe sie im Freien geschlagen und nochmals gewürgt. Bei dieser Attacke habe der Angeklagte aber entgegen der Schilderung des Tathergangs in der Anklage kein Kabel benutzt, so der Richter.
"Ich dachte, ich sterbe"
Zum Auftakt der Verhandlungen am Montag hatte sich der 46-Jährige nicht zu den Vorwürfen geäußert. Dagegen hatte die Ex-Frau die schrecklichen Stunden mit den Worten geschildert: "Ich dachte, ich sterbe." Sie beschrieb, wie ihr Ex-Mann bei dem Gespräch darüber, wer sich um das neunjährige Kind des Ex-Ehepaares zu Weihnachten kümmern solle, plötzlich aufgestanden und hinausgegangen war und sie plötzlich bemerkt habe, wie er plötzlich von hinten ein Ladekabel um sie legte und sie würgte. Während des Würgens ist der Mann aber "von seinem Tötungsvorsatz wieder zurückgetreten", wie Richter Klingmüller sagte. Die 43-jährige Frau hatte sich nach Auffassung der Kammer damals befreien können, aber nur weil der Verurteilte seine Tat nicht fortsetzte. Damit rückte die Kammer vom Vorwurf des versuchten Mordes, wie es angeklagt war, ab.
"Das hätte tödlich enden können"
Die Geschädigte lief weg, der Mann folgte ihr aber durch das Treppenhaus ins Freie. Dort soll der Beschuldigte sie geschlagen und noch einmal gewürgt haben. Erst als sich eine Nachbarin einmischte und den Mann anschrie, soll er von ihr abgelassen haben. "Das hätte tödlich enden können", sagte eine Rechtsmedizinerin, die die Würgemale später untersuchte. Der Mann wurde festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.