Nach Haftbefehl: Ex-Pflegeheimbetreiberin festgenommen
Die Polizei hat eine vor dem Landgericht Rostock angeklagte Frau festgenommen. Die 37-Jährige hatte sich wiederholt kurz vor dem Prozess krank gemeldet. Ihr wird Betrug in Millionenhöhe vorgeworfen.
Erst gestern war Haftbefehl gegen die 37-jährige Frau erlassen worden. Nun hat die Polizei die Ex-Pflegeheimbetreiberin festgenommen. Eine Gerichtssprecherin sagte am Mittwoch auf Anfrage, sie werde nun der Kammer zur Haftbefehlsverkündung vorgeführt. Es geht um den Vorwurf des besonders schweren Betruges - in Höhe von gut 1,8 Millionen Euro zu Lasten von Kranken- und Pflegeversicherungen. Die Angeklagte sollte mit dem Haftbefehl gezwungen werden, vor Gericht zu erscheinen. Der Prozessauftakt gegen die Frau musste am Dienstag erneut verschoben werden, nachdem sie sich zum wiederholten Mal krank gemeldet hatte. Durch die Festnahme dürfte der Prozess nun, wie vom Landgericht Rostock geplant, am 25. Mai beginnen.
Angeklagte 2022 bereits zu Haftstrafe verurteilt
Die Frau soll in Krakow am See (Landkreis Rostock) zwischen Mai 2013 und Oktober 2015 ein Pflegeheim ohne verantwortliche Pflegedienstleitung betrieben haben. Dennoch soll sie laut Anklage dafür Rechnungen an Kranken- und Pflegekassen gestellt haben. Die waren fast vollständig gezahlt worden. Die 37-Jährige wurde in einem anderen Verfahren bereits zu vier Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde aber erst im März rechtskräftig, sodass sie die Haft bisher nicht antreten musste.
Gericht: Senioren in "Dreckslöchern" untergebracht
Das Landgericht Rostock hatte die Frau im Juni 2022 schon zu vier Jahren Haft wegen Freiheitsberaubung, Misshandlung Schutzbefohlener und Betruges verurteilt. Senioren waren dem Landgericht zufolge in den 2016 geschlossenen Einrichtungen aus Gewinnsucht unter menschenverachtenden Bedingungen in - so wörtlich - "Dreckslöchern" untergebracht gewesen.