Etliche weiße Flecken auf Landkarte der Postfilialen in MV
Die Deutsche Post erfüllt in Mecklenburg-Vorpommern ihren Versorgungsauftrag nicht komplett und hat noch immer weniger Filialen auf dem Land als sie haben müsste. Nach den neuesten Zahlen der zuständigen Bundesnetzagentur gibt es an neun Pflichtstandorten keine Post.
Wo ist die nächste Postfiliale? Zumindest nach den gesetzlichen Vorgaben darf sie nicht allzu weit weg sein. Die Post muss in Gemeinden, die mehr als 2.000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale vorhalten. In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen. Allerdings reißt die Post diese Vorgaben in einigen Regionen des Landes.
Letzter Platz im Ost-Vergleich
Im Vergleich der Ost-Länder schneidet Mecklenburg-Vorpommern schlecht ab, nirgends gibt es mehr weiße Flecken auf der Post-Landkarte: Mit den neun unbesetzten Standorten belegt der Nordosten den letzten Platz im Ranking. Sachsen hat acht "Leerstellen", Thüringen nur drei. Beispielsweise fehlen Filialen in Ueckermünde-Ost, in der Touristen-Hochburg Heringsdorf auf Usedom oder im Ostseebad Nienhagen. Meist betreibt die Post ohnehin keine eigenständigen Filialen, sondern sie kommt in Kiosken unter oder es gibt einen Postschalter bei anderen Einzelhändlern. Aber auch diese suchen die Kunden an den neun Standorten vergeblich.
Wenn der Laden schließt, geht auch die Post
Bundesweit fehlt die Post an 141 Orten, an denen sie laut Gesetz eigentlich vertreten sein müsste. Im Februar sah es noch etwas besser aus, da gab es 125 sogenannte unbesetzte Pflichtstandorte, 16 weniger. Die Post verweist auf den Wandel im ländlichen Raum: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt dichtmacht und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Ein Postsprecher meinte, es gebe gerade auf dem Land immer wieder Geschäftsaufgaben von Filialpartnern. Man arbeite aber weiter mit "Hochdruck" daran, an allen Pflichtstandorten präsent zu sein - auch im Dialog mit den Bürgermeistern.
Abhilfe durch Poststationen?
Ein neues Gesetz, das im nächsten Jahr greift, dürfte der Post helfen. Dann gelten unter bestimmten Umständen auch sogenannte automatische Poststationen als normale Filialen. Bislang ist das nicht der Fall. An diesen Poststationen können Kunden Briefmarken kaufen oder Pakete und Briefe abgeben. Außerdem gibt es eine Videoberatung. Von den neun Standorten, die in Mecklenburg-Vorpommern keine eigenständige Filiale mehr haben, gibt es bereits an vier diese Automaten - beispielsweise in Marlow, Süderholz oder Wittendörp. Der Vorteil: Sie sind rund um die Uhr verfügbar, bei Postfilialen müssen sich die Kunden an die Öffnungszeiten halten. Allerdings geht es dort persönlicher zu.