Erneut Proteste gegen das geplante LNG-Terminal auf Rügen
Auf Rügen haben am Sonnabend laut Polizei rund 700 Menschen gegen das geplante LNG-Terminal demonstriert. Dabei gelangten einige Demonstranten in Mukran auf das Hafengelände und kletterten auf bereit liegende Rohre der Pipeline.
Bei einer Demonstration gegen das geplante LNG-Terminal auf Rügen ist es Aktivisten gelungen, Zäune zu überwinden und auf dem Hafengelände von Mukran auf bereit liegende Rohre für die geplante Pipeline zu klettern. Die Demonstranten hatten den Protestzug kurz zuvor verlassen. Der Polizei gelang es zunächst nicht, die Aktivisten von ihren Plänen abzuhalten. An der Demonstration, die am Sonnabend in Sassnitz begonnen hatte, beteiligten sich laut Polizei insgesamt rund 700 Menschen.
Veranstalter hatten zu Aktionen aufgerufen
Charly Dietz, die Sprecherin der Gruppe Ende Gelände, die gemeinsam mit der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen und Fridays for Future zu der Demonstration aufgerufen hatte, berichtete von Rangeleien mit der Polizei. Die Veranstalter hatten für das Wochenende auch Aktionen zivilen Ungehorsams gegen das LNG-Projekt angekündigt. Erst am Donnerstag blockierten Greenpeace-Aktivisten im Greifswalder Bodden das Pipeline-Verlegeschiff, das die Anbindungsleitung für das Terminal bauen soll.
Grüne Jugend MV steht hinter den Demos
Die Grüne Jugend MV unterstützte die Demonstration. "Das LNG-Terminal ist überflüssig. Es darf nicht kommen. Mit großen Anstrengungen konnte die Gasmangellage behoben werden, dass aber weiterhin mit einem beschleunigten Verfahren ohne angemessene Umweltverträglichkeitsprüfung geplant und gebaut wird, ist eine Farce", sagte Paul Benduhn, der Sprecher der Grünen Jugend MV.
Bundeswirtschaftsminister sieht Notlage nicht überwunden
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht das Terminal dagegen als Bestandteil der nationalen Energiesicherheitsstrategie. Vorige Woche hatte er in Rostock betont, Mukran sei ein großer Hafen, wo im Grundsatz Industrie eigentlich hingehöre. "Insoweit ist es von den schwierigen Alternativen sicherlich die beste, die wir gefunden haben," meinte Habeck. Auch wenn bei der Gasversorgung die Notlage gebannt sei, so sei sie doch nicht überwunden.