Besetzung der "Castoro 10" beendet: Aktivisten zurück an Land
Die Polizei hat die Greenpeace Aktivisten, die die "Castoro 10" besetzt hatten, von Bord geholt. Die Umweltaktivisten hatten am Donnerstagmorgen das Pipeline-Verlegeschiff für das LNG-Terminal vor Rügen geentert. Die Arbeiten mussten unterbrochen werden.
Die Polizei hat eigenen Angaben nach die Aktivisten, die das Pipeline-Verlegeschiff "Castoro 10" geentert hatten, von Bord geholt. Rund 30 Mitglieder von Greenpeace hatten am Donnerstagmorgen eine Protestaktion gegen die Verlegung einer Gas-Pipeline zwischen dem Hafen von Lubmin und Mukran auf Rügen gestartet. Mit mehreren Schlauchbooten waren sie auf dem Greifswalder Bodden unterwegs. Einige von ihnen gingen an Bord der "Castoro 10" und sorgten für eine Unterbrechung der Arbeiten. Außerdem rollten sie ein 13 Meter großes Banner mit der Parole "Gas zerstört" aus.
Höheninterventionsteam holt Aktivisten von Kran
Auf dem Greifswalder Bodden waren etwa 100 Einsatzkräfte der Polizei im Einsatz - darunter die Polizeiinspektion Anklam, die Wasserschutzpolizei, ein Höheninterventionsteam, die Bundespolizeiinspektion und eine Hubschrauberbesatzung. Nach Angaben der Polizeisprecherin Denise Lemke wurden bereits am frühen Nachmittag einige Aktivisten in Gewahrsam genommen und deren Identitäten festgestellt. Vier von ihnen seien von den Spezialkräften des Höheninterventionsteams von einem Verladekran und drei selbst angekettete Aktivisten aus einer Röhre auf dem Schiff geholt worden. Zusätzlich hätten sich noch weitere Aktivisten auf dem Schiff befunden.
"Gefährdung des Schiffsverkehrs, Hausfriedensbruch und Nötigung"
Der Betreiber des Pipeline-Verlegeschiffs, das Unternehmen Gascade, hatte mitgeteilt, die Arbeiten während der Besetzung des Schiffs durch die Aktivisten eingestellt zu haben. Gascade sagte bei NDR MV Live, die Greenpeace-Aktion hätte eine rote Linie des friedlichen, demokratischen Protestes überschritten. Bei der Aktion soll es sich um einen unangemeldeten Protest gehandelt haben. Damit könnte eine Straftat im Sinne des Versammlungsgesetzes vorliegen, so eine Polizeisprecherin. Offen ist, ob Gascade den Umweltschützern die durch den Arbeitsausfall entstandenen Kosten in Rechnung stellt. Die Polizei hat außerdem strafrechtlich relevante Vorfälle aufgenommen, hier war von einer Gefährdung des Schiffsverkehrs, Hausfriedensbruch, Nötigung und Verletzung des Luftverkehrsgesetz die Rede.
Bau eines LNG-Terminals
Die "Castoro 10" verlegt Rohre für die etwa 50 Kilometer lange Erdgasleitung. Sie soll durch den Bodden um den Südosten Rügens herum bis nach Mukran im Norden der Insel führen. Geplant ist, dass zwei Spezialschiffe das per Schiff gelieferte LNG wieder in den gasförmigen Zustand bringen und einspeisen. Der Bund ist derweil den nächsten Schritt gegangen und hat die Antragsunterlagen für das umstrittene Flüssigerdgas-Terminal auf Rügen bei den Genehmigungsbehörden im Land eingereicht. Die Gemeinde Binz hatte bereits im Vorfeld angekündigt, für diesen Fall vor das Bundesverwaltungsgericht zu ziehen.