Erfolgsgeschichte aus Vorpommern: Freiwasserschwimmen in der Ostsee
Sundschwimmen, Boddenschwimmen, Vilmschwimmen - aus ganz Europa und Deutschland reisen die Menschen nach Vorpommern. Nicht nur für die Teilnehmer sind die Events ein Höhepunkt im Jahr, auch die freiwilligen Helfer freuen sich auf die Wettkämpfe. Das ist Thema in unserem Podcast "MV im Fokus - Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern".
"Na klar komme ich jedes Jahr wieder nach Stralsund!" Dietmar Peschke zählt unter den mehr als 1.000 Teilnehmern beim Sundschwimmen wohl zu den erfahrensten. In diesem Jahr war es das 44. Mal in Folge, dass er angetreten ist. Keinen Wettkampf hat er verpasst, seitdem er im Alter von 17 Jahren das erste Mal dabei war.
Ein Wettkampf - aber ohne Zeitdruck
Er reist jedes Jahr gemeinsam mit Mitgliedern aus seiner Dresdener Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an: "Wir sind einfach eine eingeschworene Truppe." Rund 20 Mitstreiter aus der Ortsgruppe begeistern sich jedes Jahr für die Fahrt nach Stralsund. Peschkes Antrieb ist es nicht, die schnellste Zeit zu holen. Stattdessen geht es ihm um das Erlebnis: "Es ist einfach Tradition für uns. Man trifft Menschen, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht." Und er sucht die Herausforderung: Der 61-Jährige kennt die Strecke zwar gut, muss aber jedes Jahr mit neuen Wetterbedingungen umgehen.
Viel ehrenamtliche Arbeit im Hintergrund
Wie Peschke kommen viele Teilnehmer zu den Freiwasserschwimmen aus ganz Deutschland und auch Europa angereist. Hinter den Events steckt eine monatelange Vorbereitungszeit. Das mit etwa 200 Teilnehmern wesentlich kleinere Boddenschwimmen bei Greifswald organisiert seit 2006 Dietlind Behnke: "Unsere Arbeit beginnt damit, dass wir etwa Busse organisieren, damit die Schwimmer am Wettkampftag zum Startpunkt gebracht werden können oder Genehmigungen vom Wasserschifffahrtsamt einzuholen."
Zudem sprechen sich die regionalen DLRG-Gruppen untereinander ab, damit die Freiwasserschwimmen mit ausreichend vielen Helfern gestemmt werden können. "Sicherheit steht bei uns an erster Stelle", so Behnke. In diesem Jahr packten beim Boddenschwimmen insgesamt 88 ehrenamtliche Helfer an Land und auf dem Wasser mit an - darunter Rettungsschwimmer oder Notärzte. Dafür sind sieben umliegende DLRG-Ortsgruppen angereist. Behnke: "Auch für uns Helfer ist es jedes Jahr ein Highlight, dass wir uns endlich wiedersehen können."
Vilmschwimmen mit bewegter Geschichte
Zu den beliebten Freiwasserwettkämpfen zählt auch das Vilmschwimmen, welches am 24. August sein 25-jähriges Jubiläum feiert. Seinen Ursprung hat das Event in der Nachkriegszeit ab 1947. Zeitungsartikel aus der Zeit belegen, dass bis 1959 mehrmals Sportler zum Wettkampf von der Insel Vilm nach Rügen geschwommen sind. Danach musste das Schwimmen allerdings in der DDR-Zeit zwangspausiert werden. Die höchsten Funktionäre um Erich Honecker installierten hier ihr privates Urlaubsdomizil. Für alle Übrigen galt auf der Insel Insel Vilm: Betreten verboten.
Trotz der langjährigen Pause wurde das Vilmschwimmen nicht vergessen: "Nach der Wende konnten sich noch einige an das Vilmschwimmen von damals erinnern", meint Torsten Thiede, der das Event deshalb 1999 erstmals wieder ins Leben gerufen hat und seitdem organisiert. Mit der Zeit wuchs die Zahl der Teilnehmer stetig an. Zum diesjährigen 25-jährigen Jubiläum gehen 500 Schwimmer an den Start - so viele wie noch nie bisher.