Deutscher Umweltpreis für Moorforscherin Tanneberger aus Greifswald

Stand: 29.08.2024 07:10 Uhr

Der Deutsche Umweltpreis gilt als eine der wichtigsten Umweltauszeichnungen in Europa. In diesem Jahr geht er unter anderem nach Greifswald - an die Moorforscherin Franziska Tanneberger.

Seit neun Jahren leitet Franziska Tanneberger das Greifswald Moor Centrum. In dieser strategischen Kooperation vereinen sich die Expertisen der Universität Greifswald, der Michael Succow Stiftung und des Instituts für Nachhaltige Entwicklung der Naturräume der Erde. Die 46-Jährige erforscht, wie trockengelegte Moore wiedervernässt werden können, entwickelt Finanzierungskonzepte und schreibt Bücher. Trockengelegte Moore sind die größte Quelle für Emissionen des Treibhausgases CO2 in Mecklenburg-Vorpommern und damit maßgebliche Treiber der Klimaerwärmung. Für ihre Arbeit wird Tanneberger nun mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Tanneberger will mit Preisgeld Moorforschung voranbringen

Für Tanneberger sei der Preis eine große Überraschung, so die Wissenschaftlerin bei NDR MV Live. Sie interpretiere die Auszeichnung als "eine große Würdigung" der Arbeit des rund 100-köpfigen Teams im Greifswald Moor Centrum. Mit ihrem Anteil, der sich auf 250.000 Euro beläuft, wolle sie die Arbeit zu Mooren weiter voranbringen. Zunächst einmal brauche es viele Ansprechpersonen für Menschen, die sich für das Thema interessieren. Denn: "Das eigentliche Wiedervernässen ist meistens gar nicht so schwer", so die Moorforscherin. "Aber man braucht das Einverständnis aller Beteiligten. Das sind meist sehr viele unterschiedliche Eigentümer. Und das ist ein sehr aufwendiger Prozess", erläutert Tanneberger weiter. Viele Eigentümer seien daran interessiert, die Moorflächen richtig zu nutzen, bräuchten aber Informationen darüber, wie das geht.

 

Deutsche Bundesstiftung Umwelt: Tanneberger baut Brücken

Für eben dieses Bewusstsein, dass es für eine gelungene Nutzung von Moorflächen Austausch und Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen braucht, sowie ihr Engagement in dem Bereich, wird Tanneberger nun ausgezeichnet. Die Verantwortlichen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sehen sehen sie als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Sie zeige mit ihrer Forschung, wie die Wiedervernässung der Moore zusammen mit der Landwirtschaft gelingen könne, hieß es.

Der Deutsche Umweltpreis wird jährlich vergeben und ist insgesamt mit 500.000 Euro dotiert. Das Geld teilt sich die Greifswalder Forscherin mit einem weiteren Preisträger aus Baden-Württemberg.

Weitere Informationen
Ein Gewässer im Grenztalmoor zwischen Tribsees und Bad Sülze. © dpa Foto: Bernd Wüstneck

Profit aus Paludikulturen: Pilotprojekte zu Landwirtschaft im Moor

Die klimafreundliche Wiedervernässung von Mooren ist eine Herausforderung. Eine Fachagentur aus Gülzow wirbt für Akzeptanz. mehr

Bei einer Klimastreik-Demo in Hamburg hält ein Junge eine Erdkugel, die weint. © Marcus Brandt/dpa

Der Klimawandel und der Norden

Die weltweite Klimakrise trifft auch Norddeutschland. Wie kann die Energiewende gelingen? Welches sind die besten Lösungen? mehr

Das Mannhagener Moor aus der Luft. Zu sehen sind Wald, Wiesen und Ackerflächen sowie ein kleiner Tümpel auf einer Lichtung. Das Areal ist eines der größten Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. © NDR Foto: NDR

Großprojekt Klimaneutralität: Wiedervernässung im Mannhagener Moor

Das Mannhagener Moor in Vorpommern soll wiedervernässt werden. Die Arbeiten laufen, ab Juli soll die Natur übernehmen. mehr

Die Wiedervernässung des Hangquellmoors Binsenberg bei Siedenbollentin (Mecklenburgische Seenplatte) ist abgeschlossen. © NDR Foto: Konrad Buchwald

Wiedervernässung in MV: 20 Moor-Projekte in Planung

Trockene Moore sind die größte Einzelquelle für den Ausstoß von Treibhausgasen im Land. Durch Wiedervernässung will man gegensteuern. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 29.08.2024 | 07:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Eine Taube flattert aufgeregt hinter einem Gitter an einem Brückenholm in Wolgast. © Tilo Wallrodt Foto: Tilo Wallrodt

Wolgast: Höhenretter befreien Tauben aus der Peenebrücke

Sie waren bei Bauarbeiten versehentlich hinter einem Gitter eingeschlossen worden. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern