Moorforscherin Tanneberger aus Greifswald erhält Umweltpreis
Die Greifswalder Moorforscherin Franziska Tanneberger hat am Sonntag in Mainz den Deutschen Umweltpreis erhalten. Überreicht wurde er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Die Forscherin habe nachgewiesen, wie bedeutend intakte Moore für ein gutes Klima und für die Biodiversität sind, erläuterte Steinmeier. Seit neun Jahren leitet Tanneberger das Greifswald Moor Centrum. In dieser strategischen Kooperation vereinen sich die Expertisen der Universität Greifswald, der Michael Succow Stiftung und des Instituts für Nachhaltige Entwicklung der Naturräume der Erde. Die 46-Jährige erforscht, wie trockengelegte Moore wiedervernässt werden können, entwickelt Finanzierungskonzepte und schreibt Bücher. Zudem setzt sie sich mit Landwirten auseinander, um neue Formen der Landwirtschaft zu entwickeln.
Trockengelegte Moore sind die größte Quelle für Emissionen des Treibhausgases CO2 in Mecklenburg-Vorpommern und damit maßgebliche Treiber der Klimaerwärmung.
Tanneberger will mit Preisgeld Moorforschung voranbringen
Für Tanneberger sei der Preis eine große Überraschung, so die Wissenschaftlerin bei NDR MV Live. Sie interpretiere die Auszeichnung als "eine große Würdigung" der Arbeit des rund 100-köpfigen Teams im Greifswald Moor Centrum. Mit ihrem Anteil, der sich auf 250.000 Euro beläuft, wolle sie die Arbeit zu Mooren weiter voranbringen. Zunächst einmal brauche es viele Ansprechpersonen für Menschen, die sich für das Thema interessieren. Denn: "Das eigentliche Wiedervernässen ist meistens gar nicht so schwer", so die Moorforscherin. "Aber man braucht das Einverständnis aller Beteiligten. Das sind meist sehr viele unterschiedliche Eigentümer. Und das ist ein sehr aufwendiger Prozess", erläutert Tanneberger weiter. Viele Eigentümer seien daran interessiert, die Moorflächen richtig zu nutzen, bräuchten aber Informationen darüber, wie das geht.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt: Tanneberger baut Brücken
Für eben dieses Bewusstsein, dass es für eine gelungene Nutzung von Moorflächen Austausch und Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen braucht, sowie ihr Engagement in dem Bereich, wurde Tanneberger nun ausgezeichnet. Die Verantwortlichen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sehen sehen sie als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Sie zeige mit ihrer Forschung, wie die Wiedervernässung der Moore zusammen mit der Landwirtschaft gelingen könne, hieß es.
Der Deutsche Umweltpreis wird jährlich vergeben und ist insgesamt mit 500.000 Euro dotiert. Das Geld teilt sich die Greifswalder Forscherin mit einem weiteren Preisträger: dem Elektro-Ingenieur Thomas Speidel aus Baden-Württemberg. Speidel hat ein Hochleistungs-Ladesystem für Elektroautos entwickelt.