Demo gegen "Trauermarsch" von Rechtsextremen in Demmin
Alljährlich am "Tag der Befreiung" - dem 8. Mai - treffen sich Rechtsextreme in Demmin. Aber auch in diesem Jahr formiert sich großer Gegenprotest.
In Demmin haben sich am Mittwoch mehr als 900 Menschen an verschiedenen Demonstrationen anlässlich des 8. Mai beteiligt. Die Polizei war mit 430 Beamten vor Ort. Rund 260 Teilnehmer zählte die Polizei bei einem Aufzug der rechtsextremen Partei "Die Heimat" durch die Hansestadt. Er galt dem Gedenken an die Toten eines Massensuizids im Mai 1945 in Demmin. An Protesten gegen diesen Aufzug beteiligten sich laut Polizei in einem Aktionsbündnis über 600 Menschen.
Polizei löst Blockaden auf
Das Bündnis aus Parteien, Vereinen und Gewerkschaften veranstaltete zunächst ein Friedensfest auf dem Marktplatz und zog dann durch die Stadt. Später versuchten rund 60 Menschen mit einer Sitzblockade den "Heimat"-Demonstration den Weg durch die Demminer Innenstadt zu versperren. Polizisten trugen Blockierer von der Straße. Von einigen Gegendemonstranten wurden mit Konfetti-Raketen auf Teilnehmer des "Heimat"-Aufmarsches gezielt. Verletzt wurde laut Polizei niemand.
Beispielloser Massensuizid zu Kriegsende
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges nahmen sich vom 30. April bis zum 4. Mai 1945 in Demmin mehr als 900 Menschen aus Angst vor den Russen das Leben. An den Ufern der Flüsse Tollense, Peene und Trebel irrten Frauen mit ihren Kindern umher und ertränken sich. Es war vermutlich der größte Massenselbstmord der deutschen Geschichte.