Eine spezielle App wird dazu nicht benötigt. Handynutzerinnen und Handynutzer wurden in den vergangenen Tagen und Wochen von ihren Mobilfunkanbietern per SMS darüber informiert, dass am 8. Dezember, dem bundesweiten Warntag, "Cell Broadcast" zum ersten Mal in Deutschland getestet wird. Das System soll die bisherigen Warnmittel wie beispielsweise Sirenen oder Warnapps nicht ersetzen, sondern ergänzen. Für den Versand einer Nachricht wird bei Cell Broadcast der Standard SMS-CB eingesetzt. Dabei bleiben die persönlichen Daten der Empfänger und Empfängerinnen einer Nachricht für den Absender geheim.
Nein, in Deutschland wird beim Katastrophenschutz auf einen Mix aus Warnmitteln gesetzt. Bekannte Warnmittel wie etwa Sirenen, Lautsprecherdurchsagen, Katastrophen-Warn-Apps wie etwa NINA oder auch Warnungen über das Radio bleiben erhalten. Cell Broadcast ist eine Ergänzung dieser Warnmittel, um im Ernstfall so viele Menschen wie möglich zu erreichen.
Anlass für die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland waren die heftigen Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021, bei denen es zahlreiche Tote gab. Die Flutkatastrophe hatte gezeigt, dass die Warnapps und klassischen Sirenen nicht ausgereicht haben, um die Bevölkerung flächendeckend vor der Gefahr zu warnen. Daraufhin wurde im August 2021 auf Bundesebene eine Änderung im Telekommunikationsgesetz beschlossen. Damit wurde den Providern und Smartphoneherstellern eine Frist bis zum Februar 2023 eingeräumt, um das Warnsystem technisch umzusetzen. Am 8. Dezember, dem bundesweiten Warntag, startet der Testbetreib von Cell Broadcast in Deutschland.
Cell Broadcast kommt in einigen Ländern schon längst zum Einsatz. In Japan wird die Bevölkerung seit 2007 so vor Erdbeben gewarnt. In den USA ist Cell Broadcast seit 2012 im Einsatz. Dort werden über das System auch polizeiliche Fahndungsaufrufe verschickt. Auch in Europa findet Cell Broadcast Anwendung, wie etwa in den Niederlanden. Beim dortigen vergangenen Testlauf im Dezember 2020 wurden etwa 90 Prozent der Bevölkerung über die Handy-Warnung erreicht. In Griechenland nutzen die Behörden Cell Broadcast, um die Bürgerinnen und Bürger bei Waldbränden zu warnen und zu evakuieren. Auch in Litauen, Rumänien, Italien, Frankreich oder Spanien wird Cell Broadcast bereits eingesetzt.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe schreibt: "Cell Broadcast ermöglicht es, Warnungen einfach, schnell, zielgenau und datensparsam an eine große Anzahl an Menschen zu versenden und ist daher ideal für eine Alarmierung im Notfall." Für Nachrichten, die Behörden mittels Cell Broadcast losschicken, gilt eine Art "Vorfahrtregel". Das heißt: Selbst bei überlasteten Mobilfunknetzen, womit laut Experten in Katastrophensituationen zu rechnen sei, funktioniert das Versenden der Textnachrichten. Anders als die meisten Katastrophenwarnapps funktioniert Cell Broadcast auch ohne Internetverbindung, also auch ohne Smartphone. Digitalexperten und -expertinnen loben darüber hinaus, dass der Datenschutz nicht tangiert wird. Der Absender einer Nachricht erfährt über die Empfänger nichts - weder wann, noch wo oder wer die Notfall-Nachricht empfangen oder gelesen hat.
Für Cell Broadcasting braucht es ein funktionierendes Mobilfunknetz. Bricht dieses in einem Katastrophenfall, beispielsweise durch Blitzeinschlag in einen Funkmast komplett zusammen, ist auch für die Warnnachrichten kein Durchkommen mehr. Diese können übrigens nur in Textform übermittelt werden; Fotos oder Karten können mittels Cell Broadcast nicht versendet werden. Außerdem kommen die Nachrichten nicht auf allen Handys und Smartphones an, wenn Nutzer und Nutzerinnen nicht regelmäßig die Betriebssoftware Geräte updaten.
Vertreterinnen und Vertreter von Landes- und Bundesbehörden gehen nicht davon aus, dass die Testwarnung auf allen Handys ankommt. Sie schätzen, dass lediglich 50 Prozent der Handys "anschlagen" werden. Beim Rest sei beispielsweise die Software veraltet. Es empfiehlt sich: Wer schon länger kein Update seines mobilen Betriebssystems durchgeführt hat, sollte das gegebenenfalls nachholen und mögliche Hinweise über ein "Update der Netzbetreiber-Einstellungen" bestätigen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz hat dazu eine Auflistung mit entsprechenden Geräten erstellt: Damit die Menschen in Deutschland die Warnhinweise empfangen können, muss ein Handy oder Smartphone, das mit Cell Broadcast kompatibel ist, eingeschaltet und empfangsbereit sein. Bei den Smartphones sind für das Warnsystem beim iPhone von Apple die Betriebssystemversion iOS 16, 15.7.1 und 15.6.1 notwendig. Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab Version 11 kompatibel.
Beim Aussenden werden keine personenbezogenen Daten wie etwa Standortdaten erhoben oder verarbeitet. Cell Broadcast ist dementsprechend datenschutzkonform.
Die Bundes- und Landesämter für Katastrophenschutz bitten Bürger und Bürgerinnen um Rückmeldungen. Mit den Erfahrungen am bundesweiten Warntag möchten die Behörden Cell Broadcast in Deutschland weiterentwickeln. Einen entsprechenden Fragebogen finden Sie unter anderem auf www.warnung-der-bevölkerung.de, auf der Startseite der Warn-App NINA oder auch in den Sozialen Netzwerken. Außerdem empfehlen die Behörden, sich die Testwarnungen am 8. Dezember genau anzuschauen und sich dazu zu informieren. Denn Cell Broadcast soll am 23. Februar 2023 in den Regelbetrieb in Deutschland gehen. Das heißt: Von diesem Datum an wird die Handy-Warnung im Ernstfall zum Einsatz kommen.
Vom bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 an, ist Cell Broadcast in Deutschland offiziell im Testbetrieb. Mit den Erfahrungen des Warntages soll das System weiterentwickelt und verbessert werden. Ziel ist es, dass Cell Broadcast ab dem 23. Februar 2023 in den Regelbetrieb geht. Von da an können Einsatzleitstellen von Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr, Katastrophenschutzeinheiten, die Innenministerien der Länder und auch Bundeseinrichtungen in Gefahrenlagen Cell Broadcast zur Warnung der Bevölkerung nutzen.
Laut Apple empfangen iPhones "Cell Broadcast"-Meldungen automatisch. Um das zu überprüfen oder zu ändern, müssen die "Einstellungen" geöffnet werden. Unter "Mitteilungen" findet sich der Punkt "Offizielle Warnmeldungen". Dort lassen sich die unterschiedlichen Warnstufen aktivieren und deaktivieren. Damit die Menschen in Deutschland die Warnhinweise empfangen können, muss ein Handy oder Smartphone, das mit Cell Broadcast kompatibel ist, eingeschaltet und empfangsbereit sein. Bei den Smartphones sind für das Warnsystem beim iPhone von Apple die Betriebssystemversion iOS 16, 15.7.1 und 15.6.1 notwendig.
Bei Android ist es nicht einheitlich geregelt. In den meisten Fällen gilt es, in der App "Nachrichten" rechts auf die drei Punkte oder Linien zu tippen und "Einstellungen" auszuwählen. Bei einigen Geräten gibt es dort den Eintrag "Notfallbenachrichtigungsverlauf". Falls nicht, auf "erweitert" tippen und "weitere Einstellungen" auswählen. Spätestens hier sollte es einen Eintrag zu "Notfallbenachrichtigungen" geben, der über den aktuellen Zustand informiert und eine Kontrolle zulässt. Damit die Menschen in Deutschland die Warnhinweise empfangen können, muss ein Handy oder Smartphone, das mit Cell Broadcast kompatibel ist, eingeschaltet und empfangsbereit sein. Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab Version 11 kompatibel.