Bauernverband fordert Abschuss von "Problemwolf" bei Redderstorf

Stand: 05.04.2024 17:25 Uhr

Der Bauernverband befürwortet einen schnellen Abschuss eines Wolfes, der im Verdacht steht, in Redderstorf 19 Schafe gerissen zu haben.

Nach dem mutmaßlichen Angriff eines Wolfes auf eine Schafsherde in Redderstorf (Landkreis Vorpommern-Rügen) hat der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern den Abschuss des Tieres gefordert. Der Verband unterstütze die Forderung des betroffenen Schäfers nach einer sofortigen Entnahme des Wolfes, sagte Verbandspräsident Karsten Trunk. "Es ist Zeit für konsequentes Handeln", so Trunk, "zum Schutz der Weidetierhaltung sind auch scheinbar unbequeme Entscheidungen unumgänglich".

Wolf im Jagdrecht des Landes

Mitte März wurde der Wolf in Mecklenburg-Vorpommern in das Jagdrecht aufgenommen. Am Schutzstatus des Raubtiers ändert sich allerdings nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums nichts. Das Schießen eines Wolfes müsse weiterhin im Einzelfall geprüft werden, so die Behörde. Minister Till Backhaus (SPD) kritisierte, dass der Bund bisher keine schnellere Entnahme ermöglicht und geregelt hat, verwies aber auch auf den seit 1. April geltenden Mutter- und Welpenschutz für Wölfe und ihre Rudel.

Angeblich dritter Angriff auf die Herde

Ein Schäfer hatte am Donnerstag in Redderstorf bei Bad Sülze 16 tote Schafe auf seiner Weide entdeckt. Drei Tiere der Herde mussten zudem wegen ihrer schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Schäfer Ingo Stoll sagte dem NDR, bei dem Angriff seien mindestens fünfzehn weitere Tiere verletzt worden. Nach Stolls Aussage handelt sich um den größten Wolfsriss, den er bisher erlebt hat. Bereits zweimal zuvor sei seine Herde in Redderstorf von einem Wolf angegriffen worden - im Januar und zuletzt kurz vor Ostern.

Abschuss des Wolfes gefordert

Stoll hatte bereits nach den ersten Angriffen einen schnellen Abschuss eines Wolfes gefordert. Die zuletzt getöteten Schafe waren seiner Aussage nach vorschriftsmäßig mit einem Elektrozaun geschützt. Wölfe kämen im Zweifel aber über die Zäune hinüber oder möglicherweise darunter hindurch.

Aufsehen erregende Aktionen

Der Schäfer hat wiederholt mit aufsehenerregenden Aktionen auf seine Anliegen aufmerksam gemacht, etwa als er kürzlich bei Stralsund etwa 400 Tiere über eine Bundesstraße führte. 2021 hatte er aus Protest gegen die aus seiner Sicht mangelnde Unterstützung gegen den Wolf tote Schafe in die Stralsunder Innenstadt gebracht.

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Wachsende Wolfspopulation in MV

Im Nordosten leben seit 2006 wieder dauerhaft Wölfe frei. Mittlerweile sind es 18 Rudel. Durch die wachsende Population nehmen auch die Risse zu. Das zeigt das Wolfs-Monitoring des Landes in den vergangenen Jahren. Die meisten Weidetierhalter versuchen, ihre Tiere bestmöglich zu schützen, etwa mit Elektrozäunen und Herdenschutzhunden. Einen hundertprozentigen Schutz vor dem Wolf gibt es jedoch nicht.

Toter Damhirsch offenbar nach Wolfsangriff in Schwarzenhof

Ein Wolfsangriff wird unterdessen auch in Schwarzenhof im Müritz-Nationalpark vermutet. Dort hatte ein Landwirt am Dorfrand in der Nähe eines Hotels einen verendeten Damhirsch gefunden, der offenbar einen entsprechenden Kehlbiss aufgewiesen hat.

Beutereflex permanent ausgelöst

Mirko Daus, Wolfsexperte und Leiter des Wolgaster Tierparks, sagte zum Umgang mit Wölfen in Deutschland im Gespräch mit dem NDR:"Es tut mir um jeden Tierhalter leid." Andererseits würden Wölfe ihre Beute "nach sehr ökonomischen Strategien" jagen. Bei eingezäunten Herden komme hinzu, dass eingezäuntes Tier hin- und herlaufe, wenn ein Wolf dort eindringt. Der Beute- und Greifreflex des Wolfes werde dann permanent ausgelöst.

 

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 05.04.2024 | 12:00 Uhr

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