Bauernproteste: Grenze blockiert, Schafherde auf der Bundesstraße
Aus Protest gegen geplante Subventionskürzungen hat es in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag vereinzelte Aktionen gegeben. Am Donnerstag hatten Bauern Autobahnauffahrten sowie Logistikzentren blockiert.
So kam es am Freitagvormittag am Grenzübergang Linken in beiden Fahrtrichtungen zu Blockaden durch Traktoren, Lkw und Transporter - sowohl auf deutscher als auch auf polnischer Seite. Mehrere Schäfer trieben südlich von Stralsund rund 400 Schafe über die B194 zu einer anderen Koppel und wieder zurück. Da dieser Rückweg nicht mit den Behörden abgesprochen war, hat die Polizei nach eigenen Angaben Ermittlungen aufgenommen. Ursprünglich wollten die Schäder die Herde sogar als Protestaktion durch die Hansestadt laufen lassen. Der Landkreis hatte dies mit Verweis auf den Tierschutz untersagt.
Autokorso geplant
Am Nachmittag sollte nach Angaben des Kreises Mecklenburgische Seenplatte ein Autokorso zwischen Möllenbeck und Neustrelitz unterwegs sein. Mit Blockaden an den Autobahnauffahrten, vor Logistikzentren und mit einer Sternfahrt in Vorpommern hatten Landwirte in ganz Mecklenburg-Vorpommern gestern erneut gegen drohende Subventionskürzungen durch die Bundesregierung protestiert. Auf einigen Landes- und Bundesstraßen kam es zu kilometerlangen Staus, weil Treckerkonvois langsam unterwegs waren. Mit dem Innenministerium hatten die Demonstranten Blockaden an rund 40 Zufahrten abgesprochen - weniger als am Montag.
1.000 Landwirte in Dummerstorf
Der Landesbauernverband hatte zu Sternfahrten und Kundgebungen nahe Lebensmittel-Logistikzentren aufgerufen. Vor dem Logistikzentrum in Dummerstorf bei Rostock gab sich Landesbauernpräsident Detlef Kurreck kämpferisch: "Wir sind entschlossen, unsere Forderungen durchzusetzen." Nach Angaben des Verbands hatten sich in Dummerstorf rund 1.000 Landwirtinnen und Landwirte mit 500 Traktoren versammelt. In Stavenhagen waren es laut Landesbauernverband etwa 400 Demonstranten mit rund 300 Traktoren.
Verstöße gegen Auflagen der Behörden
Die Polizei sprach von friedlichen Protesten. Innenminister Christian Pegel (SPD) lobte sie als "extrem ruhig, gut organisiert, sehr strukturiert". Allerdings hielten sich einige Bauern nicht an den im Vorfeld ausgehandelten Rahmen. Nach Angaben des Ordungsdienstes in Ludwigslust-Parchim gab es im Landkreis zahlreiche Verstöße gegen die Versammlungsauflagen. Eine Blockade in Valluhn wurde von der Polizei aufgelöst. In Neustadt-Glewe und an der Anschlussstelle Wöbbelin wurden zeitweise neben den Auffahrten auch die Abfahrten der A24 blockiert, obwohl sie frei bleiben sollte.
Unfall neben Traktorkorso
In Nordwestmecklenburg fuhr ein vermutlich ungeduldiger Autofahrer direkt auf einen Polizisten zu, der an einer Auffahrt der A20 den Verkehr regelte. Die Polizei ermittelt wegen Nötigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Unterdessen kam es in Ahlbeck auf Usedom neben einem Traktorkorso zu einem Unfall, bei dem eine Schülerin schwer verletzt wurde. Das Mädchen habe offenbar zwischen Traktoren die Fahrbahn überquert und sei auf der Gegenfahrbahn von einem Auto erfasst worden, teilte die Polizei mit.