AfD-MV: Fraktionschef für neuen Jugendverband
Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Pläne der Bundespartei, eine neue Jugendorganisation zu gründen. Ziel sei eine noch engere Verbindung mit der Partei.
Für AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer ist die Sache klar: "Die Junge Alternative ist ein fester und unabdingbarer Bestandteil der Alternative für Deutschland, die nun noch enger unter den Schirm der organisatorischen Kraft der Mutterpartei gebracht wird", sagte Kramer dem NDR.
AfD will bessere Kontrolle über Jugendverband
Die Junge Alternative (JA) wird vom Bundesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Das wird von politischen Beobachtern als Problem für die Partei gesehen, da sie sich um ein bürgerliches Erscheinungsbild bemüht. Da aber die JA ein eigenständiger Verein ist, kann die AfD die Jugendorganisation nur eingeschränkt kontrollieren. Das will der AfD-Bundesvorstand offenbar ändern und schlägt vor, die Jugendorganisation der Partei neu zu strukturieren.
Struktur noch unklar
Kramer begründet das so: "Dies ist insbesondere aufgrund der beständigen repressiven Bedrohungen durch übermütige Innenminister und die ihnen unterstehenden Verfassungsschutzbehörden von besonderer Bedeutung." Wie genau das "Integrationsmodell" zwischen JA und AfD am Ende aussehen werde, sei noch Bestandteil der innerparteilichen Debatte.
AfD MV erhöhte gerade erst Unterstützung für JA
Warum der AfD-Landesverband gerade erst die finanziellen Zuweisungen an den bestehenden Jugendverband erhöhte, obgleich die Organisation offensichtlich auch innerparteilich kritisch gesehen wird, erklärte Kramer auf NDR Anfrage dagegen nicht. Nahezu alle Kreisverbände der Partei waren auf dem Parteitag Ende November in Neubrandenburg dafür, die Hilfe für die Junge Alternative auf 5.000 Euro jährlich zu erhöhen. Der rechtsextreme und ausländerfeindliche Kurs der Nachwuchsorganisation störte die Delegierten offenbar nicht.
Beifall für JA auf AfD-Landesparteitag
Der ehemalige JA-Chef Robert Schnell sagt auf dem Landesparteitag, dass die "Jungs von der JA" nicht rechtsextrem seien, sondern sie hätten "nur extrem viel recht". Dafür gab´s starken Beifall von den Delegierten. Die JA sei "ein wichtiger Motor für die Partei", meinte Schnell in Neubrandenburg. Er werde "immer zur JA stehen".
Kommt das Juso-Modell für die AfD?
Nach den Plänen des Bundesvorstands könnte sich jetzt aber die AfD doch von der JA in ihrer jetzigen Form trennen und einen neuen Jugendverband gründen, der stärker mit der Partei verbunden ist. Darüber soll auf dem kommenden AfD-Bundesparteitag im Januar abgestimmt werden. Erwogen wird nun ein Modell wie bei den Jungsozialisten in der SPD. Das würde bedeuten, dass alle unter 36 Jahren, die in eine künftige Nachwuchsorganisation eintreten, automatisch auch Mitglied der AfD wären.
AfD will stärker durchgreifen können
Die Parteivorsitzende Alice Weidel bestätigte die Entscheidung des Bundesvorstands, darüber auf dem Parteitag abstimmen zu lassen. Dadurch könnten etwa unliebsame Mitglieder leichter ausgeschlossen werden. Weidel hat die geplante Neuorganisation mit Durchgriffsrechten und einer stärkeren Einbindung des Parteinachwuchses in die AfD begründet. Man wolle, dass die Mitglieder der Jugendorganisation zeitgleich Mitglied der AfD sind.
Holm bekennt sich zur Umstrukturierung
Mecklenburg-Vorpommerns AfD-Landeschef Leif-Erik Holm bekannte sich unterdessen zur Jungen Alternative (JA). "Es gibt aus meiner Sicht gute Argumente dafür, die Junge Alternative organisatorisch stärker mit der Mutterpartei zu verzahnen. Ein engerer Schulterschluss bedeutet mehr Schlagkraft, das ist gerade in Wahlkampfzeiten enorm wichtig. Klar ist, wir stehen fest an der Seite unserer Jugend, das haben wir gerade auch auf unserem Landesparteitag in Neubrandenburg bewiesen", teilte Holm auf Anfrage des NDR in MV mit.
Entscheidung liegt beim Bundesparteitag
Auch der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern steht hinter dem Vorhaben: "Denn dadurch wird die JA als Jugendorganisation gestärkt, auch wird sie durch die geplante Aufnahme von AfD-Neumitgliedern, die bei einem bestimmten Alter direkt JA-Mitglied werden, sofern sie nicht widersprechen, deutlich an Mitgliedern zunehmen. Die JA in MV steht der Satzungsänderung ebenfalls aufgeschlossen gegenüber", sagte Enrico Schult, AfD-Landessprecher. Darüber hinaus betont er, wie wichtig eine aktive Jugendarbeit für die Partei sei, insbesondere angesichts der großen Beliebtheit der AfD bei Jugendlichen und Erstwählern. Der Antrag des Landesparteitags in Niedersachsen, finanzielle Mittel daher zu erhöhen, werde daher ausdrücklich als sinnvoll und notwendig bewertet, so Schult. Letztlich liege die Entscheidung über alle Details jedoch beim Bundesparteitag.