NDR Info - Redezeit
Dienstag, 03. Januar 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Restaurants, Bistros und Cafés, die Essen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen, müssen jetzt auch Mehrwegverpackungen anbieten. Teurer dürfen diese nicht sein, aber ein Pfand darf fällig werden. Nun haben die Verbraucherinnen und Verbraucher die Wahl. Ein sinnvoller Schritt für weniger Verpackungsmüll und mehr Nachhaltigkeit?
Es betrifft beinahe alle Bereiche der Gastronomie: Jeder der Essen oder Getränke zum Mitnehmen anbietet, muss die Mehrwegverpackungen nun bereithalten - To-Go-Becher, Mehrwegschüsseln etc. Und, so besagt es die seit dem Jahresbeginn gültige Mehrwegangebotspflicht, die Kundschaft aktiv auf diese Option hinweisen. Eine Umstellung für Restaurants, Cafés, Bistros, aber auch Kantinen, Tankstellen, Supermärkte und Cateringbetriebe. Ausgenommen von der aktuellen Mehrweg-Pflicht sind kleinere Geschäfte wie Imbisse, Spätis und Kioske, in denen höchstens fünf Beschäftigte arbeiten.
Für den größten Teil der Branche also erstmal zusätzlicher Aufwand und Kosten, kritisiert der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband. Konnten sich die Betriebe trotz Fachkräftemangel und Corona-bedingter Einbußen darauf vorbereiten? Wie wird das neue Angebot kontrolliert? Das Ziel dahinter ist zumindest klar: der Vermüllung im öffentlichen Raum entgegenwirken. Laut Verbraucherzentralen produzieren die Bürger in Deutschland 770 Tonnen Verpackungsmüll pro Tag allein durch Mitnahme-Verpackungen für Speisen und Getränke.
Umstellung für die Gastrobranche - wollen sich auch die Verbraucher umstellen?
Mehrwegverpackungen und -geschirr nur als freiwilliges Angebot werde nicht die Lösung sein, heißt es bei der Deutschen Umwelthilfe. Um Verbraucherinnen und Verbraucher zum Umdenken zu bringen, helfe eher eine Steuer auf klimaschädliche Einwegverpackungen von beispielsweise je 20 Cent. Auch viele Gastronomen sind unsicher, mit welchem Volumen an Mehrwegschüsseln, sogenannten Rebowls, sie planen können. Die Nachfrage nach dem bisher freiwilligen Angebot war vielerorts überschaubar.
Gibt es ausreichend praktikable Mehrwegsysteme, die unabhängig von Ort und Anbieter funktionieren? Die Fastfood-Kette McDonald's etwa plant ihr eigenes Mehrwegsystem mit wiederverwendbaren Verpackungen für je zwei Euro Pfand. Wie reagieren darauf die Verbraucherinnen und Verbraucher? Was kann die Mehrweg-Pflicht also ausrichten in punkto Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Welche Maßnahmen müssten folgen?
NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer begrüßte als Gäste:
Anna Ackermann
Bereich Klimaschutz und Umwelt bei Life e.V., betreute das Projekt "Essen in Mehrweg"
Tristan Jorde
Fachbereichsleiter Umwelt und Produktsicherheit bei der Verbraucherzentrale Hamburg
Nikolaus Kaiser von Rosenburg
stellvertretender Präsident DEHOGA Hamburg und Geschäftsführer der Kleinhuis-Hotels und Restaurants