Mitreden! Deutschland diskutiert
Donnerstag, 23. Mai 2024, 20:15 bis
22:00 Uhr, NDR Info
In guter Verfassung - müssen wir das Grundgesetz mehr feiern?
Hörerinnen und Hörer haben bei Mitreden! mit Experten über die deutsche Verfassung diskutiert. Die Sendung als Video-Mitschnitt.
Menschenwürde, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit: Seit 75 Jahren regelt das Grundgesetz das Zusammenleben und schützt vor staatlicher Willkür. Wie wichtig ist es uns? Wertschätzen wir es genug? Welche Grundrechte sind immer wieder in der Diskussion und warum? Das war unser Thema bei "Mitreden! Deutschland diskutiert".
Moderatorin Nina Zimmermann begrüßte als Gäste:
Marianne Birthler
ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin, frühere Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
Florian Schroeder
Kabarettist, Autor, Kolumnist, Hörfunk- und Fernsehmoderator
Prof. Dr. Alexander Thiele
Verfassungsrechtler, Professur für Staatstheorie und Öffentliches Recht, insbesondere Staats- und Europarecht, Business and Law School, Berlin
Keine gemeinsame neue Verfassung bei der Wiedervereinigung
Seit dem 23. Mai 1949 regelt das Grundgesetz - zunächst in Westdeutschland - das gesellschaftliche Zusammenleben in Deutschland. Auch für die Politik ist es die oberste Richtschnur staatlichen Handelns. Seit dem 3. Oktober 1990 gilt das Grundgesetz für ganz Deutschland. Eine gemeinsame neue Verfassung wurde bei der Wiedervereinigung nicht erarbeitet.
Individuelle Freiheit und Schutz vor staatlicher Willkür
- Dokumentation: Wie gut ist unser Grundgesetz?
- 75 Jahre Grundgesetz: Wozu Pressefreiheit befähigt
- Umfrage: Große Mehrheit sieht Demokratie in Gefahr
- 75 Jahre Grundgesetz: Eindrücke aus Bleckede und Neu-Bleckede
- 75 Jahre Grundgesetz: Wie weit sind wir in Sachen Gleichberechtigung?
- Wie blicken Migranten und Migrantinnen auf unser Grundgesetz?
- Aufruhr – Über Wut, Demos und Zusammenhalt
- 75 Jahre Grundgesetz: Das sagen Abgeordnete zu unserer Verfassung
- Wo ist eigentlich das Original-Grundgesetz?
- Das Grundgesetz: Wie Deutschland 1949 seine Verfassung bekam
Das Grundgesetz ist nicht einfach nur ein dünnes Büchlein. Der Verfassungstext steht auch für Lehren aus der Unrechtsherrschaft des Nationalsozialismus. Als ein Symbol für Demokratie, für Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Und ihr Herzstück sind die Grundrechte. Sie garantieren den Einzelnen wichtige Freiheiten und Schutz vor staatlicher Willkür. Und doch müssen die Grenzen immer wieder neu verhandelt werden. Beispielsweise Artikel 3: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt". Im Jahr 1949 war das eine Sensation. Wie sehen wir das heute - ist das Grundrecht bereits verwirklicht oder was fehlt? Welche Bedeutung hat es überhaupt, wenn dieser Satz in unserem Grundgesetz verankert ist? Sollten auch Kinderrechte darin genannt werden?
Was meint das Grundrecht auf Meinungsfreiheit?
Immer wieder Anlass für Diskussionen ist auch das Grundrecht auf Meinungsfreiheit - was genau bedeutet das eigentlich und wo liegen die Grenzen? Wann ist die individuelle Freiheit zu schützen, wann die Gemeinschaft? Nehmen wir das Grundgesetz - diese Garantie von Demokratie und Rechtsstaat - als zu selbstverständlich? Sollten wir den Geburtstag noch mehr feiern?