Mitreden! Deutschland diskutiert
Donnerstag, 06. Juni 2024, 20:15 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Hochwasser und Dürre - wie schützen wir uns vor Extremwetter?
Hörerinnen und Hörer haben bei Mitreden! mit Experten über praktikablen Hochwasserschutz diskutiert. Die Sendung als Video-Mitschnitt.
Im Süden Deutschlands kämpfen die Menschen mit dem Hochwasser und seinen Folgen. Viele mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Es gab sogar mehrere Todesfälle. Die Menschen vor Ort brauchen jetzt schnelle Hilfe. Aber wie können wir uns vor Ereignissen wie diesen in Zukunft schützen? Das war unser Thema bei "Mitreden! Deutschland diskutiert".
Moderator Christoph Kober begrüßte als Gäste:
Albrecht Broemme
Ehrenpräsident des Technischen Hilfswerks (THW) und Vorstandsvorsitzender des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit (ZOES)
Alexander Küsel
Gesamtverband der Versicherer (GDV) Leiter Schadenverhütung Sachversicherung
Dr. Philipp Vormeier
Umweltbundesamt (UBA) Fachbereich Binnengewässer
Mehr Klimawandel - mehr Extremwetter
Hochwasser und Starkregen hat es immer schon gegeben. Aber die Häufigkeit, mit der solche Ereignisse auftreten, hängt mit dem Klimawandel zusammen, sagen Experten. Der Klimaforscher Niklas Höhne vom New Climate Institut erklärt im Interview mit tagesschau24 den Zusammenhang: "Weil die Ozeane immer wärmer werden, kann die Luft mehr Wasser aufnehmen und dieses Wasser muss irgendwann auch wieder herunterkommen". Auf der anderen Seite sind auch extreme Dürren Folge des Klimawandels. Der Kampf gegen den Klimawandel ist also auch ein Kampf gegen Extremwetterereignisse.
Brauchen wir eine Pflichtversicherung?
- Hochwasser-Ticker: So ist die Lage in Bayern
- Fechner (SPD): Extremwetter macht Pflichtversicherung nötig
- Tagesschau-Liveblog: Bisher keine Schäden an Atommüll-Lagern
- Mehr Wärme, mehr Wolken, mehr Regen
- Good News: Auenwälder helfen gegen Hochwasser
- Warum der Hochwasserschutz nicht schneller geht
- Hochwasser: Rostock baut modernen Regenwasserspeicher
- Unwetter Grimmen: Lage hat sich normalisiert, Feuerwehr packt ein
- Unwetter mit Starkregen: Milliarden für Schutz vor Klimafolgen in MV nötig
Aber was ist mit den Schäden, die jetzt schon durch Extremwetter entstehen? Für viele Betroffene geht es da erst einmal um die Frage der Versicherung. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Versicherer, GDV, sind aber nur gut die Hälfte der Wohngebäude in Deutschland gegen Naturgefahren wie Hochwasser versichert. Mehrere Ministerpräsidenten fordern eine Pflichtversicherung für Elementarschäden. Bundeskanzler Scholz will das Thema bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Juni mit den Länderchefs beraten. Vor allem die FDP sieht eine solche Pflicht aber kritisch. Das Bundesjustizministerium warnt vor zu hohen Kosten für die Haushalte. Brauchen wir trotzdem eine solche Pflichtversicherung für alle?
Wir müssen uns anpassen
Auch der GDV ist da skeptisch. Er wünscht sich vor allem mehr Prävention. Extremwetterschutz müsse schon beim Bau mitgedacht werden, zum Beispiel mit überschwemmungsresilienten Baustoffen. Außerdem stelle sich die Frage, ob man in Gebieten, die von Hochwasser bedroht sind, überhaupt noch bauen sollte.
Ein weiterer wichtiger Punkt: die Renaturierung von Flüssen und Auen. Flüsse brauchen genügend Flächen, die sie überfluten können, damit die Pegel gar nicht erst so hoch ansteigen, sagen Umweltverbände. Was können wir noch tun, um uns an Extremwetter anzupassen?