Mitreden! Deutschland diskutiert
Donnerstag, 27. Juni 2024, 20:15 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Gesünder essen per Gesetz - Fürsorge oder Bevormundung?
Hörerinnen und Hörer haben bei Mitreden! mit Experten über Vorgaben bei der Ernährung diskutiert. Die Sendung als Video-Mitschnitt.
Ungesunde Ernährung kann dick und krank machen - mit Folgekosten für die Gesellschaft. Können Gesetze und Verbote uns helfen, gesünder zu essen? Oder braucht ein eigenverantwortlicher Konsument keine Vorschriften und Maßnahmen? Das war das Thema bei "Mitreden! Deutschland" diskutiert am Donnerstag (27.06.2024).
Moderator Christoph Kober begrüßte als Gäste:
Hermann Färber
CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft
Jennifer Hartje
Teilnehmerin Bürgerrat "Ernährung im Wandel", Potsdam
Luise Molling
Betreut bei foodwatch Kampagnen zu gesunder Ernährung
Peter von Philipsborn
Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der Ludwig-Maximilians- Universität München (LMU)
In den vergangenen Wochen nahm die Diskussion wieder Fahrt auf: Zuckersteuer - ja oder nein? Soll Werbung für ungesunde Lebensmittel beschränkt werden? Im Kampf gegen Übergewicht, Adipositas und Diabetes könnten solche Gesetze und Regelungen vielleicht dazu beitragen, dass wir gesünder essen. Oder sind Verbote und Maßnahmen vielmehr unnötige Bevormundung?
Ungesund essen macht übergewichtig und krank
- Phoenix Parlament: Ernährungsstrategie der Bundesregierung
- Die süße Droge: Was bringt eine Zuckersteuer?
- Bundestagsdebatte zum Bürgergutachten des Bürgerrats -You Tube
- Ernährung in Schulen und Kitas: Özdemir wirbt für gesünderes Essen
- Softdrinks im Fokus: Neun Bundesländer sind für Zuckersteuer
- Kommentar zur Ernährungsstrategie: Essen und essen lassen
- Die Ernährungs-Docs - Essen als Medizin
- Schädliche Transfette im Essen vermeiden
In Deutschland ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung von Übergewicht betroffen: Nach Angaben des Robert Kochs-Instituts knapp 47 Prozent der Frauen und gut 60 Prozent der Männer. Bei 19 Prozent der Erwachsenen liegt eine Adipositas vor. Schon unter den Kindern und Jugendlichen sind rund 15 Prozent übergewichtig, darunter knapp sechs Prozent adipös. Übergewicht kann Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Darüber hinaus führt es zu Folgekosten für die Gesellschaft.
Bundesregierung will Ernährungsstrategie als politische Lösung
Mit der Ernährungsstrategie "Gutes Essen für Deutschland" will die Bundesregierung gegensteuern. Alle Menschen in Deutschland sollen die Chance haben, sich gesund zu ernähren. Auch der Bürgerrat Ernährung hat Empfehlungen für die Politik erarbeitet. Aber brauchen wir Gesetze und Vorschriften, damit wir uns gesünder ernähren?
Geht es auch ohne Bevormundung - freiwillig und frei?
Es geht auch ohne, sagt die Lebensmittelindustrie, und verpflichtete sich beispielsweise freiwillig dazu, Zucker in Softgetränken zu reduzieren. Viele Konsumentinnen und Verbraucher meinen jedoch: Wir wollen selbst entscheiden, was wir essen und brauchen dazu keine Vorschriften.