Wie groß ist die Terrorgefahr im Norden?
Nach den grausamen Terroranschlägen in Paris stellen sich viele Menschen die Frage: Kann so etwas auch bei uns passieren? Wie groß ist die Gefahr, die durch gewaltbereite Islamisten in Deutschland ausgeht?
Nach allem was man bisher weiß, waren die meisten der Attentäter von Paris französische Staatsbürger. Sie hatten sich in Frankreich und Belgien radikalisiert, reisten später nach Syrien, wo sie offenbar für den Terrorkampf des IS ausgebildet wurden.
Nicht alles "Rückkehrer" sind gefährlich
Auch in Norddeutschland versucht die Terrororganisation "Islamischer Staat" Anhänger zu gewinnen. So sind dem Verfassungsschutz allein aus Hamburg 65 so genannte "Dschihadisten" bekannt, die nach Syrien ausgereist sind, um den islamistischen Terror zu unterstützen. Zwanzig von ihnen sind inzwischen nach Hamburg zurückgekehrt und unterliegen einer besonderen Überwachung. Für ganz Norddeutschland melden die Sicherheitsbehörden rund 60 dieser so genannten "Rückkehrer".
Nicht alle davon sind gefährlich und nicht alle von ihnen haben aktiv in IS Gebieten gekämpft. "Für jeden einzelnen Rückkehrer führen wir eine Gefährdungsbewertung durch, gemeinsam mit der Polizei“, erklärt der Chef des Hamburger Verfassungsschutzes Torsten Voß gegenüber Panorama 3. Potenziell gefährliche Islamisten befinden sich also im Visier der Sicherheitsbehörden. Mit dieser Überwachung und einem "Frühwarnsystem" habe man bislang größere Terroranschläge in Deutschland verhindern können.
Der Journalist Georg Mascolo, der intensiv zum islamistischen Terror recherchiert, sieht das Problem in der großen Anzahl von gewaltbereiten "Dschihadisten", die europaweit überwacht werden müssen. "Das überfordert Polizei und Geheimdienste in beinahe allen europäischen Ländern", ist sich Mascolo sicher. Man müsse sich jetzt auch in Deutschland die Syrienrückkehrer noch einmal genauer anschauen: "Ihre potenzielle Gefährlichkeit jedenfalls ist gestiegen."
Terrorgefahr unverändert
Der Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes Torsten Voß meint, die konkrete Terrorgefahr habe sich mit den Anschlägen von Paris nicht verändert. Die Gefährdungslage sei in Hamburg und in Deutschland unverändert hoch, aber "sie hat sich nicht erhöht". Auch wenn der Verfassungsschützer bei den Anschlägen von Paris "einen hohen Planungsgrad" erkennt. Aber auch dagegen sieht er die Behörden in Deutschland gut aufgestellt.
"Man sollte zu Veranstaltungen gehen, man kann auf Weihnachtsmärkte gehen", so Torsten Voß. Wenn man sein Verhalten ändere, dann habe der Terrorismus letztendlich gesiegt, "und das darf keiner zulassen."