Synapsen: Liebe, Mallorca und Kartoffelsalat
Musik ist ein zentrales Element im Leben. Sie ist unterhaltend, kann aber in vielen Momenten aber auch helfen, die Stimmung zum Positiven hin zu regulieren.
Stressbewältigung kann in der Regel wunderbar mit Musik funktionieren, aber auch Angst und Anspannung abzubauen gelingt gut, wenn es von entsprechenden Melodien begleitet ist. Ein wichtiges Stichwort dabei ist Eskapismus - die Flucht aus dem Alltag. Und für viele ist der Schlager dafür die Musik der Wahl.
Musikwissenschaftler Dr. Felix Christian Thiesen von der Uni Würzburg erzählt im Gespräch mit Host Maja Bahtijarević, warum der Schlager so lange und zu unrecht keine große Bedeutung in der Forschung gefunden hat und warum banale Texte im Zweifel die größten Erfolge feiern.
Die Hintergrundinformationen
- Umfrage im Rahmen der Forschung von Felix Christian Thiesen an der Universität Würzburg: Warum hören Menschen gern deutschsprachige Musik?
- Studie der Psychologen Adam Lonsdale und Adrian North folgt dem sog. Uses-and-Gratifications-Ansatz; sie untersucht, welche Nutzungsmotive für das Hören von Musik eine Rolle spielen | Lonsdale, A.J., North, A.C. (2011). Why do we listen to music? A uses and gratifications analysis. British Journal of Psychology, 102(1), 108-134
- Studie von Thomas Schäfer und Peter Sedlmeier untersucht Zusammenhänge zwischen musikalischer Präferenz und Funktionen von Musik. Schäfer, T., Sedlmeier, P. (2009). From the functions of music to music preference. Psychology of Music, 37(3). 279-300
- Theodor W. Adornos deutliche Stellung zum Schlager und seinen Hörer:innen, wobei er den Begriff auch auf englischsprachige Popularmusik bezieht | Adorno, T. W. (1968). Einleitung in die Musiksoziologie: Zwölf theoretische Vorlesungen. Suhrkamp
- Musikpsychologe Klaus-Ernst Behne und seine Sicht auf den Schager | Behne, K.-E. (1982). Lern- und motivationspsychologische Besonderheiten musikalischer Lernprozesse. In W. Schmidt-Brunner & S. Abel-Struth (Eds.), Methoden des Musikunterrichts: Eine Bestandsaufnahme (pp. 96-110). Schott
- Musikethnologe Julio Mendívil über den Deutschen Schlager: Identitätsstiftende Dimension des Genres im Mittelpunkt | Mendívil, J. (2008). Ein musikalisches Stück Heimat. Ethnologische Betrachtungen zum deutschen Schlager. Transcript.
- Die umfangreiche literaturwissenschaftliche Arbeit Jens Reislohs zum Schlager mit Fokus auf die Texte des Genres: Die Kriterien Kritik, Inhalt und Funktion in Abgrenzung zu anderen Formen der Popmusik (dem Neuen Deutschen Lied) | Reisloh, J. (2011). Deutschsprachige Popmusik: Zwischen Morgenrot und Hundekot. Telos.
- Forschung zu einigen aktuellen musikalischen Entwicklungen im aktuellen Pop-Schlager | Thiesen, F.C. (2021). "Sonne und Strand" im neuen Gewand: Strukturelle Frischzellenkur im deutschen Pop-Schlager. In M. Schwarz (Ed.), Das verdächtig Populäre in der Musik (pp. 191-208).
- Analyse von gut 200 volkstümlichen Schlager auf verbindende Merkmale | Mechthild von Schoenebeck, (1994). "Wenn die Heidschnucken sich in die Äuglein gucken…": Politische Inhalte des volkstümlichen Schlagers. In H. Rösing (Ed.), Musik der Skinheads und ein Gegenpart (pp. 6-24). CODA.
- Welche musikalischen Eigenschaften führen dazu, dass wir in der Lage sind, ein vertrautes Musikstück nach Sekundenbruchteilen zu erkennen? | Felix Christian Thiesen: Mikroklänge - Plinks. Zur Erkennbarkeit kürzester musikalischer Klangobjekte. Tectum. (2021)
- Mikroklänge | Thiesen, F. C., Kopiez, R., Müllensiefen, D., Reuter, C., Czedik-Eysenberg, I. (2020). Duration, song section, entropy: Suggestions for a model of rapid music recognition processes. Journal of New Music Research, 49(4), 334-348. Thiesen, F. C., Kopiez, R., Reuter, C., Czedik-Eysenberg, I. (2019).
- A snippet in a snippet: Development of the matryoshka principle for the construction of very short musical stimuli (plinks). Musicae Scientiae, 23(1), 1-15.
- STRG_F auf Youtube: Ich werde Schlagerstar