Kampf gegen Fachkräftemangel: UKSH bietet flexible Arbeitszeiten
Keine Überstunden, keine wechselnden Schichten - stattdessen familienfreundlich: Mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell will das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Frühdienst, Spätdienst, Nachtdienst, immer im Wechsel: Für die Kieler Pflegerin Silke Bendixen ist das Geschichte. Sie arbeitet jede Woche zwischen Montag und Freitag ab 8.30 Uhr und nie länger als bis 14.30 Uhr, 30 Stunden in der Woche - und nie am Wochenende oder an den Feiertagen. Dadurch ist sie immer für ihre Kinder da, wenn die Kita geschlossen hat.
Individuell angepasste Arbeitszeiten
Am UKSH arbeiten rund 200 von 1.500 Pflegekräften so wie sie: Mit individuell angepassten und familienfreundlichen Arbeitszeiten. Durch dieses Modell will das Krankenhaus die Arbeit attraktiver gestalten, erklärt Pflegedienstleitung Sabine Richter. "Man muss in der heutigen Zeit, wo der Fachkräftemangel immer größer wird, als Arbeitgeber flexibler werden. Wir wollen weitere Pflegekräfte gewinnen. Und noch wichtiger: auch Kollegen, die in der Elternzeit sind, wieder zurückholen."
Die Voraussetzung bei diesem flexiblen Arbeitszeitmodell ist, dass Pflegekräfte wie Silke Bendixen auf wechselnden Stationen eingesetzt werden. "Wenn ich eine Station habe, auf der mehr als die Hälfte erst beginnt, wenn das Kind in der Kita ist, geht das nicht. Aber wenn man eine gewisse Flexibilität mitbringt, dann sehen wir zu, dass wir auf jeder Station Kollegen so integrieren und implementieren, dass es mit den Dienstplänen hinhaut", erklärt Pflegedienstleiterin Richter.
UKSH ist Vorbild für andere Krankenhäuser
Bendixen arbeitet im sogenannten Entlastungspool und hat gerade im UKSH das Team der Hautklinik unterstützt. Wie lange sie wo bleiben wird, weiß sie aber nie. "Ich empfinde das nicht als Nachteil. Ich hatte wirklich noch keine Station, auf der ich mich nicht wohl gefühlt hätte. Die Kollegen freuen sich, weil ich sie ja auch entlaste."
Andere Krankenhäuser orientieren sich mittlerweile an dem flexiblen Arbeitszeitmodell des UKSH, sagt der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig Holstein, Patrick Reimund. Aber: Nicht jede Klinik kann sich so flexibel nach den Bedürfnissen der Pflegekräfte richten. "In den Bereichen, in denen Patienten rund um die Uhr versorgt werden müssen, sind Krankenhäuser oftmals nur bedingt in der Lage, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten, zum Beispiel in Notaufnahmen oder Intensivstationen", sagt Reimund. Für das UKSH geht das Konzept jedoch gut auf. Und deswegen wollen sie weiter daran festhalten, um den Personalmangel einzudämmen.