Digitalmentoren: Ehrenamtliche machen Senioren fit fürs Internet
In Hamburg bringen Digitalmentoren älteren Menschen den Umgang mit Internet, Smartphone und Tablet bei. Die Ehrenamtlichen werden geschult und bieten ihre Hilfe anschließend bei Kursen in Seniorentreffs an.
Das Albertinen Haus, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, ist bundesweit für seine Altersmedizin bekannt. Und es ist Träger des Projekts "Digital dabei - Digitalmentor*innen für Hamburg", das in der ganzen Stadt kostenlose Digitalschulungen für Seniorinnen und Senioren anbieten will.
Neues Ehrenamt: Digitalmentoren in Hamburg
Für das Projekt werden Ehrenamtliche gesucht und in einer eintägigen Schulung auf ihre Aufgabe vorbereitet. Anschließend werden die Digitalmentoren an Organisationen, Vereine und Institutionen vermittelt, die bereits Kurse für ältere Menschen anbieten oder dies vorhaben. Bei beispielsweise Senioren-Treffs erleichtern die Helfer Rentnerinnen und Rentnern dann den Einstieg in die digitale Welt.
Anika Pohlenz hat sich für das Projekt schulen lassen. Sie sagt: "Viele Dinge laufen heute zum Teil digital - wie die Kommunikation mit Verwandschaft und Freunden. Da ist es schön, wenn man die ältere Generation mit einbezieht."
"Digital dabei": Senioren sollen Online-Dienste nutzen können
Ziel des Projektes "Digital dabei" ist es, dass Senioren länger selbstständig und aktiv bleiben. Dabei kann digitale Technik helfen: Vom Videoanruf bei der Familie, über Bestellungen bis zu Bankgeschäften - diese Online-Dienste bieten sich gerade für weniger mobile Menschen an. Die für Digitalisierung zuständige Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Die Grünen) sagte über das Projekt, die Stärkung der digitalen Kompetenzen von alten Menschen sei ein wichtiger Bestandteil einer altersfreundlichen Stadt. Teilhabe - auch im digitalen Bereich - sei ein "Grundpfeiler für unser gesellschaftliches Zusammenleben".
"Es ist so toll, dass es Leute gibt, die das mit uns machen. Ich nehme dadurch mehr Anteil. Das ist so wichtig", sagt Teilnehmerin Edith Weiß (85) bei einem Kurs in der Bibliothek des Albertinen Hauses in Hamburg-Schnelsen. Hier gibt es zwei Schulungsgruppen: eine für Android- und eine für iPhone-Nutzer. "Die helfen mir weiter. Die wissen, wie ich zu dem Ergebnis kommen möchte, das ich vielleicht gar nicht konkret ausdrücken kann", sagt Teilnehmerin Karin Liedtke (77).
Projekt aufgrund des Erfolges verlängert
Mitte vergangenen Jahres startete das Projekt des Albertinen Hauses in Kooperation mit der Stadt Hamburg. Seit September gibt es Schulungen. Das erste Ziel von 100 Digitalmentoren wurde bereits übertroffen: 150 Ehrenamtliche sind jetzt ausgebildet und bieten derzeit Kurse für Senioren an. Aufgrund des Erfolges hat die Stadt Hamburg das bisher mit 150.000 Euro aus Corona-Mitteln finanzierte Projekt bis Ende 2024 verlängert. Weitere Ehrenamtliche sind willkommen.
"Die entscheidende Voraussetzung ist nicht, dass man IT-Experte ist, sondern dass man sicher ist im Umgang mit einem Tablet, einem Smartphone im Alltag", so der Geschäftsführer des Albertinen Hauses, Ralf Zastrau. Das Projekt solle Hemmungen abbauen und der älteren Generation Mut machen, digitale Medien für ihre Bedürfnissen zu nutzen. Einzige Voraussetzung ist ein eigenes Gerät, das zum Kurs mitgebracht werden kann.