Arbeitsmarkt im Norden: Insgesamt schwache Herbstbelebung
In allen norddeutschen Bundesländern ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg gibt es jedoch weniger Arbeitslose als im September.
"Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr weitgehend aus", sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute in Nürnberg. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober nahezu unverändert geblieben. 2,791 Millionen Menschen waren arbeitslos gemeldet. Das sind laut BA 183.000 mehr als im Vorjahr.
Auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zwar ist die Arbeitslosigkeit in allen deutschen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,6 Prozent jedoch am wenigsten stark. Hamburg verzeichnet mit 8,1 Prozent hingegen den stärksten Anstieg aller Nord-Bundesländer und den drittstärksten Anstieg hinter Bayern (13,8 Prozent) und Baden-Württemberg (9,8 Prozent) insgesamt.
Niedersachsen: Zahlreiche Branchen suchen Nachwuchskräfte
Im Oktober waren in Niedersachsen 261.408 Menschen arbeitslos gemeldet. Damit liegt die Arbeitslosenquote bei 5,8 Prozent. Im Vorjahresmonat lag sie noch bei 5,6 Prozent.
Auch gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 233 leicht gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag jedoch unverändert bei 5,8 Prozent. Die meisten Arbeitslosen gibt es in Wilhelmshaven mit 11,6 Prozent, die wenigsten im Kreis Emsland mit 3,3 Prozent.
Trotz der in Teilen schwierigen Wirtschaftslage suchen die Betriebe in Niedersachsen in zahlreichen Branchen weiterhin Nachwuchskräfte. Bis Ende September sind 4.589 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. "Damit bieten sich nach wie vor gute Chancen, noch in diesem Jahr einen Ausbildungsplatz zu finden", sagte Shirin Khabiri-Bohr von der BA-Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen.
Schleswig-Holstein: 6,2 Prozent mehr Arbeitslose als im Vorjahresmonat
In Schleswig-Holstein liegt die Zahl der Arbeitslosen aktuell bei 91.294. Die Arbeitslosenquote liegt momentan bei 5,6 Prozent, im Oktober des vergangenen Jahres lag sie bei 5,4 Prozent. Gegenüber dem Vormonat September ist sie jedoch leicht gesunken.
Am niedrigsten ist die Arbeitslosenquote in Schleswig-Holstein im Kreis Stormarn mit 4,2 Prozent. Die höchste Quote verzeichnet Dithmarschen mit 5,8 Prozent. Bei den kreisfreien Städten im Land hat Kiel mit 7,8 Prozent die niedrigste Quote, Flensburg und Neumünster mit 8,3 Prozent die höchste.
Die Personalnachfrage liegt insgesamt unter dem Niveau des Vorjahres. Aktuell haben die Arbeitsagenturen in Schleswig-Holstein 25.200 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand: ein Minus von 5,8 Prozent gegenüber den gemeldeten Stellen im Oktober 2023. "Der nach wie vor bestehende Fachkräftebedarf zeigt sich in den Bereichen freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel", sagte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der BA.
Mecklenburg-Vorpommern: Kaum Bewegung am Arbeitsmarkt
Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt waren im Oktober 62.096 Menschen arbeitslos gemeldet. Damit gibt es 1600 Arbeitslose mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 7,6 Prozent, im Oktober 2023 lag sie bei 7,4 Prozent.
Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet der Landkreis Rostock mit 5,7 Prozent, die höchste Quote die Mecklenburgische Seenplatte mit 8,7 Prozent.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist die Personalnachfrage gegenüber dem Vorjahr gesunken. Aktuell seien 15.000 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand, was einem Minus von 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Speziell im Gesundheits- und Sozialwesen, im verarbeitenden Gewerbe und im Handel werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, so Biercher.
Hamburg: Mehr als 16.000 freie Stellen gemeldet
In Hamburg waren im Oktober 89.479 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 8 Prozent. Im vergangenen Oktober lag sie noch bei 7,6 Prozent. Trotz schwacher Gesamtwirtschaft geht die Arbeitslosigkeit in der Stadt aber den zweiten Monat in Folge leicht zurück. Insgesamt fällt die übliche Herbstbelebung des Arbeitsmarktes in diesem Jahr auch in Hamburg sehr schwach aus.
Gleichzeitig steigt jedoch der Bedarf an Arbeitskräften. Derzeit sind beim Arbeitgeber-Service der Stadt mehr als 16.000 freie Stellen gemeldet, fast 35 Prozent mehr als noch im vergangenen Oktober. Dabei bleibt der Bedarf an Fachkräften etwa in Logistik- und Reparaturbetrieben ungebrochen. Es werden aber auch immer mehr Hilfskräfte gesucht. Dafür können Arbeitssuchende durch Schulungen fast immer schnell qualifiziert werden, heißt es von der Arbeitsagentur.