Arbeitsmarkt im August: Sommerflaute setzt dem Norden zu
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August auf 2,696 Millionen gestiegen. Auch Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg meldeten höhere Zahlen.
Bundesweit waren 79.000 Erwerbslose mehr als im Juli und 148.000 mehr als vor einem Jahr gemeldet. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Quote um 0,2 Punkte. "Die Sommerpause und die schwache Konjunktur hinterlassen ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt", sagte Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), am Donnerstag in Nürnberg. "Dennoch befindet er sich weiterhin in einer soliden Grundverfassung." Der Stichtag für die Datenerhebung war diesmal der 14. August.
Niedersachsen: Quote steigt leicht auf 5,9 Prozent
In Niedersachsen waren im August gut 4.800 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Juli - insgesamt 260.767. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,8 auf 5,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 5,6 Prozent gelegen. Grund sei vor allem das Ende des Ausbildungsjahres und der Ferienbeginn im Juli gewesen, so die Arbeitsagentur. Viele unter 25-Jährige hätten sich daher nach dem Stichtag der Juli-Erhebung arbeitslos gemeldet.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften lag nach BA-Angaben deutlich unter dem Vorjahresniveau. Es gebe ein Minus von 14,7 Prozent bei den gemeldeten offenen Stellen. Gleichzeitig bestehe immer noch ein immenser Fachkräftemangel in zahlreichen Branchen - nicht nur im Kontext zur Energiewende. "Hier müssen wir in Niedersachsen Lösungen finden", sagte Johannes Pfeiffer, Chef der BA-Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen. So gebe es vor allem zahlreiche Frauen in Teilzeit, die gerne mehr arbeiten würden. Dafür müssten jedoch die Angebote zur Kinderbetreuung ausgebaut werden.
Schleswig-Holstein: Jetzt mehr als 90.000 Arbeitslose
Auch in Schleswig-Holstein waren mehr Menschen als im Vormonat ohne Job. Die BA-Regionaldirektion Nord vermeldete einen Anstieg von etwa 3.000 auf nun 90.200 Arbeitslose. Gegenüber dem August 2022 stieg die Zahl sogar um rund 5.000. Die Arbeitslosenquote betrug 5,7 Prozent, nach 5,5 Prozent im Vormonat und 5,4 Prozent im August 2022. "Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat Juli kommt für uns nicht überraschend, da sich die jahreszeitlich übliche Sommerflaute im August fortsetzt", sagte der Chef der Regionaldirektion Nord,Markus Biercher. Er führte die höheren Zahlen auch darauf zurück, dass sich viele Schulabgänger vorübergehend arbeitslos melden würden. Dies sei kein Grund zur Besorgnis.
Die Betriebe forderte Biercher auf, insbesondere frisch ausgelernte Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen werden konnten, eine Chance zu geben. "Nutzen Sie diese Möglichkeit", sagte der BA-Regionalchef.
Mecklenburg-Vorpommern: Quote klettert auf 7,6 Prozent
Einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit vermeldete die BA auch für Mecklenburg-Vorpommern. Demnach waren Mitte des Monats 62.500 Menschen ohne Job - 1.000 mehr als im August 2022 und 2.200 mehr als im Vormonat Juli. Die Arbeitslosenquote kletterte auf 7,6 Prozent - auf den Stand von vor einem Jahr. Nach Einschätzung von BA-Regionalchef Biercher spiegelt die Entwicklung die konjunkturelle Lage und die Unsicherheit bei Unternehmen und Verbrauchern wider. Bei den unter 20-Jährigen nahm die Quote im Vergleich zum Juli um 26,8 Prozent zu - der Schulabgänger-Effekt, beruhigt Biercher. "Diese Zahlen werden im Herbst schon wieder ganz anders aussehen."
Hamburg: Etwa 6.500 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr
Ferien- und Urlaubszeiten sorgten in Hamburg ebenfalls für eine geringere Dynamik auf den Arbeitsmärkten, wie der Chef der Hamburger Arbeitsagentur, Sönke Fock, sagte. Das Plus bei der Zahl der Erwerbslosen gegenüber dem Juli belief sich auf 2.435, gegenüber dem August 2022 auf 6.523. Insgesamt waren demnach 84.434 Hamburgerinnen und Hamburger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,7 Prozent, nach 7,5 Prozent im Vormonat und 7,2 Prozent vor einem Jahr.
Im Jahresvergleich verzeichne die Hansestadt trotz der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage einen erneuten Beschäftigungsanstieg, so Fock. 23.000 Voll- oder Teilzeitstellen (+2,2 Prozent) gebe es mehr als noch 2022. Damit koppele sich Hamburg von der bundesweiten Entwicklung (+0,7 Prozent) ab.