Streit um HHLA-Deal: Was Hapag-Lloyd geplant hatte
Der Chef der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, ist enttäuscht vom geplanten Einstieg der weltgrößten Containerreederei MSC beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA. Im Gespräch mit NDR 90,3 verriet Habben Jansen, was Hapag-Lloyd für den Hafen geplant hatte.
Hapag-Lloyd ist mit seinen Allianzpartnern bislang für mehr als die Hälfte des Umschlags in Hamburg verantwortlich - und war beim Rennen um eine Hafenbeteiligung leer ausgegangen. Vorstandschef Rolf Habben Jansen hatte im Geheimen monatelang mit der Stadt verhandelt über ein Konzept namens "Hamburg Ports".
Hapag-Lloyd wollte HHLA-Geschäft übernehmen
"Konkret haben wir vorgeschlagen, dass wir das Geschäft von der HHLA übernehmen", sagte Habben Jansen. Die HHLA wäre dann der "Nukleus" vom Terminal-Geschäft von Hapag-Lloyd geworden. "Denn wir haben natürlich auch Geschäfte mittlerweile in Südamerika, an anderen Stellen in Europa und auch in Indien."
Gestörte Atmosphäre zwischen Reederei und Stadt
Zuletzt habe Hapag-Lloyd darüber Anfang des Jahres mit der Stadt gesprochen - ohne Erfolg, so Habben Jansen. Nur wenige Monate später gab es jetzt den Vorvertrag mit dem Konkurrenten MSC. "Ich glaube, es wäre übertrieben zu sagen, dass das jetzt die Atmosphäre verbessert."
"Es kann auch anders ausgehen"
Grundsätzlich könne er die Stadt Hamburg verstehen, wenn sie mit MSC eine große Reederei an sich binden wolle und sich so mehr Ladung erhoffe. Trotzdem warnte Habben Jansen: "Es kann auch anders ausgehen." Es gebe zum Beispiel genügend Container, die man auch nach Wilhelmshaven oder Bremerhaven schicken könnte. Habben Jansen hatte zuvor schon angedeutet, dass seine Reederei Transportvolumen aus Hamburg abziehen könnte.
Finanzsenator weist Kritik zurück
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) wies die Hapag-Lloyd-Kritik am geplanten MSC-Deal zurück. "Ehe jetzt Legendenbildung zu den vorherigen Gesprächen einsetzt: Hapag Lloyd hat leider die städtische Mehrheit bei der HHLA-Group nicht akzeptiert und Eurogate nicht die volle Mitbestimmung der HHLA-Beschäftigten in der Hafenkooperation", postete Dressel am Sonntag auf der Plattform X, vormals Twitter. Und im Übrigen gelte: Die Partnerschaft mit MSC richte sich gegen niemanden.
Auch Hapag-Lloyd-Betriebsrat dagegen
Auch der Betriebsrat von Hapag-Lloyd hatte sich gegen den MSC-Deal gerichtet. Die Verkaufspläne des Senats seien völlig unverständlich. Mit MSC bekomme einer der größten Konkurrenten maßgebenden Einfluss auf den Heimathafen von Hapag-Lloyd. Am Ballindamm, wo Hapag-Lloyd sitzt, macht der Satz von "einer kalten Dusche" für das Unternehmen die Runde. Besonders pikant dabei: Die Stadt Hamburg ist selbst an Hapag-Lloyd beteiligt.