HHLA-Teilverkauf könnte zum Bieter-Wettkampf werden
Für den Hamburger Hafenbetreiber HHLA gibt es möglicherweise bald einen weiteren Bieter. Der Haupteigentümer des Eurokai-Konzerns, Thomas Eckelmann, erwägt nach einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" ein Angebot an die Stadt. Ähnliches hatte bereits der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne angekündigt.
Das geplante Geschäft der Stadt mit MSC wäre eine Katastrophe für Hamburg, meint Eckelmann. Ihm gehört die Mehrheit am Eurokai-Konzern mit Sitz in Hamburg - und er ist darüber auch zur Hälfte an Eurogate beteiligt, dem größten Konkurrenten der HHLA an der deutschen Nordseeküste.
Kooperation zwischen HHLA und Eurogate war gescheitert
Eine geplante Kooperation zwischen HHLA und Eurogate war im vergangenen Jahr gescheitert. Jetzt überlegt Eckelmann, dem Hamburger Senat ein Gegenangebot vorzulegen, zu den gleichen Konditionen wie MSC.
Auch der Milliardär Klaus-Michael Kühne hatte in mehreren Interviews angekündigt, dass er bei der HHLA mitbieten wolle. Welche Aussicht auf Erfolg so ein Angebot hätte, ist unklar.
Es gibt einen Vorvertrag
Die Stadt Hamburg hat bereits mit MSC einen bindenden Vorvertrag, kann ihre Anteile also nicht ohne Weiteres an Dritte verkaufen. Rund 30 Prozent der HHLA-Aktien sind allerdings noch im sogenannten Streubesitz, zum Beispiel bei Banken, Fonds und Privatanlegern. Ihnen hat MSC am Mittwoch ein Übernahmeangebot gemacht, das derzeit allerdings unter dem aktuellen Aktienkurs liegt.
Die knappe Mehrheit der HHLA soll im Besitz Hamburgs bleiben. MSC möchte insgesamt 49,9 Prozent der Aktien der HHLA. Die Hansestadt würde 50,1 Prozent behalten.
MSC sichert eine Million Container jährlich zu
MSC sicherte zu, seine Ladungsmenge in Hamburg von 2025 an deutlich zu erhöhen. Von 2031 an sollen es mindestens eine Million Standardcontainer pro Jahr sein. In der Hafencity soll eine neue Deutschlandzentrale entstehen, auch die Kreuzfahrtsparte MSC Cruises soll hier einen neuen Heimathafen bekommen. Mit zusätzlich 700 Arbeitsplätzen werde sich dabei die Mitarbeiterzahl in Hamburg mehr als verdoppeln, sagte MSC-Chef Soren Toft. Mit dieser sehr wichtigen und strategischen Zusammenarbeit werde Hamburg zukünftig ein Knotenpunkt.
Ver.di und HHLA-Beschäftigte wollen demonstrieren
Nach Informationen von NDR 90,3 planen ver.di und die Beschäftigten der HHLA eine Großdemonstration in der Innenstadt. Am kommenden Dienstag wollen sie mit ihrem Protestzug den geplanten Teilverkauf an MSC verhindern.