Notfallversorgung: Tschentscher hofft auf schnelle Entlastung
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hofft, dass die Notfall-Medizin schnell entlastet werden kann. Im Interview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal am Montag äußerte sich Tschentscher außerdem zu einer möglichen Beteiligung Hamburgs an einer Olympia-Bewerbung und zum Streit um die Elbvertiefung.
Erst Corona, jetzt die vielen Atemwegs-Infekte und die Grippe - das Gesundheitssystem laufe seit mehreren Jahren unter Volllast, sagte Tschentscher. "Es läuft alles darauf hinaus, dass wirklich die Notfälle, die eine Krankenhausbehandlung erfordern, in die Notaufnahmen der Krankenhäuser kommen." Alle Personen mit leichteren Erkrankungen müssten im ambulanten System weiterversorgt werden. Also in den Praxen der Haus- und der Fachärztinnen und -ärzte - doch das läuft zur Zeit nicht rund.
Tschentscher offen für gemeinsame Leitstelle für Notrufe
Tschentscher zeigte sich deshalb offen für die Idee einer gemeinsamen Leitstelle von Feuerwehr und Arztruf Hamburg, in der alle Notrufe zusammenlaufen. "Und meine Bitte ist: In diesen Wochen, wo jetzt wirklich vieles zusammenkommt, dass man an dieser Stelle jetzt kooperativ Lösungen findet." Ob das klappt, wird sich am Dienstag zeigen. Da lädt die neue Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) alle Beteiligten zum Krisengespräch ein.
Olympia: Beteiligung an Bewerbung "bedenkenswerte Idee"
Tschentscher zeigte sich aufgeschlossen für eine Beteiligung Hamburgs an einer Olympia-Bewerbung. Der Deutsche Olympische Sportbund erwägt derzeit eine gemeinsame Bewerbung mehrerer deutscher Städte. "Diese Idee ist jedenfalls bedenkenswert. Sie kommt nicht von mir, aber darüber muss man ja nachdenken dürfen, ob auch Hamburg dann ein Austragungsort für einen Teil dieser Olympischen Spiele sein soll." Es sei eine sehr frühe Phase, betonte der Bürgermeister. "Ich könnte mir vorstellen, dass es auch in Hamburg möglich ist, sich daran zu beteiligen, wenn die Bevölkerung und die Politik es wünschen."
Eine gemeinsame Bewerbung unterscheide sich von Hamburgs 2015 an einem Volksentscheid gescheiterten Olympia-Bewerbung. Die Stadt könne ihre olympiatauglichen Sportstätten einbringen, so der SPD-Politiker: "Wir haben sehr günstig geeignete Möglichkeiten, Segelwettbewerbe oder Wassersportangebote zu machen."
Streit um Elbschlick: Tschentscher erwartet baldige Einigung
Beim Streit um die Elbvertiefung geht der Bürgermeister von einer baldigen Einigung mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein aus: "Wir brauchen jetzt kurzfristig noch einmal Unterstützung. Die beiden Nachbarbundesländer haben uns diese Unterstützung zugesagt." Nach Informationen von NDR 90,3 wird das Schlickproblem am Dienstag auf Ministerebene mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein besprochen.
Tschentscher sieht dabei mindestens drei Unterwasser-Deponien: Zum einen die sogenannte "ausschließliche Wirtschaftszone" weit draußen in der Nordsee. Die Nutzung hat Hamburg beim Bund beantragt, die Genehmigung kann aber noch dauern. Zudem soll das Gebiet um die Tonne E3 vor Helgoland genutzt werden. Tschentscher: "Das ist etwas, was Schleswig-Holstein uns weiterhin ermöglichen wird." Eine dritte Schlickdeponie soll vor Scharhörn auf Hamburger Gebiet liegen. Da sie dicht am Naturschutzgebiet liegen würde, lehnt Niedersachsen sie ab. Ein baldiges Ende will Hamburgs Bürgermeister für das Abkippen von Hafenschlick in der Elbe an der Stadtgrenze zu Schleswig-Holstein am Neßsand: "Das soll möglichst bald unterbleiben, weil es ökologisch schädlich und unwirtschaftlich ist."