Mehr als 1.000 HHLA-Mitarbeitende bei Demo gegen Teilverkauf an MSC

Stand: 20.09.2023 08:30 Uhr

Mehr als 1.000 Beschäftigte der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) haben am Dienstag gegen den geplanten Teilverkauf des Unternehmens an die Schweizer Containerreederei MSC demonstriert. Sie zogen von der HHLA-Zentrale in der Speicherstadt zum Rathausmarkt.

Er war ein lautstarker Protest mit Dauer-Pfeifkonzert: Auf ihrem Weg durch die Speicherstadt riefen die Demonstrierenden "Wir sind der Hafen". Sie trugen Transparente mit Slogans wie "Kein Verkauf von Stadteigentum! Der Hafen ist Hamburg", "Kein Mensch im Hafen wählt SPD" oder "MSC - mafia shipping company". Auf dem Rathausmarkt entzündeten Demonstrierende mehrere Böller. Die Polizei bewachte den Eingang zum Rathaus.

Auch Mitarbeitende von Eurogate beim Protest dabei

Die Gewerkschaft ver.di, die zu der Demonstration unter dem Motto "Unser Hafen - nicht Euer Casino!" aufgerufen hatte, sprach von rund 2.500 Teilnehmenden. Neben HHLA-Beschäftigten nahmen unter anderem auch Mitarbeitende des Umschlagsunternehmens Eurogate, der Hochbahn und Bäderland an der Demo teil. Auch die Linke war bei der Kundgebung vertreten.

Demonstrierenden halten ein Plakat mit der Aufschrift "Unser Hafen, nicht Euer Casino". © Screenshot
AUDIO: Lautstarker Protest in Hamburg gegen HHLA-Teilverkauf (1 Min)

Ver.di kritisiert Umgang mit Beschäftigten

Ver.di hält den geplanten Einstieg von MSC bei der HHLA für falsch. Als Teil der kritischen Infrastruktur gehöre die HHLA in die öffentliche Hand. "Die HHLA gehört den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt", so André Kretschmar, für den Hafen zuständiger Fachbereichsleiter bei ver.di Hamburg. Er kritisierte auch den Umgang mit den Beschäftigten, die aus den Medien von den Plänen des Senats erfahren hätten. Aufsichtsrat sowie Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter seien nicht eingebunden gewesen. Der Senat habe Vertrauen bei der Belegschaft verspielt.

Tschentscher verteidigt MSC-Deal

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verteidigte den geplanten MSC-Deal am Dienstagabend beim Fest der Hamburger Landesvertretung in Berlin. Im Gespräch mit dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen sagte er, die Arbeitnehmerrechte würden in vollem Umfang gewahrt bleiben. Gerade für die Beschäftigten sei die neue Partnerschaft eine sehr gute Nachricht. Denn sie bedeute eine gute Auslastung für den Hafen in der Zukunft. Ein starker Partner sorge auch für notwendige Investitionen.

MSC soll knapp die Hälfte der HHLA-Anteile bekommen

Die in Genf ansässige Reederei MSC und die Stadt Hamburg hatten am vergangenen Mittwoch einen verbindlichen Vorvertrag zur Gründung einer strategischen Partnerschaft zur Zukunft des größten Containerterminal-Betreibers der Stadt unterzeichnet. Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an dem börsennotierten Unternehmen. Künftig soll dieses in einem Gemeinschaftsunternehmen geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile besitzen sollen.

Auch Grüne Jugend übt Kritik

Kritik am geplanten MSC-Einstieg bei der HHLA kommt auch von der Grünen Jugend in Hamburg. Sie befürchtet negative Auswirkungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Landessprecher Berkay Gür sagte NDR 90,3, dass der Senat den Teilverkauf der HHLA überraschend verkündet habe - und gegen den Willen der Beschäftigten.

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Blick auf den HHLA Containerterminal am Burchardkai im Hamburger Hafen. © IMAGO / Chris Emil Janßen Foto: Chris Emil Janßen

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 19.09.2023 | 19:00 Uhr

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