MSC-Frachtschiffe sollen in Hamburg Landstrom beziehen
Die Schweizer Reederei MSC will in Zukunft regelmäßig mit ihren Frachtschiffen in Hamburg Landstrom abnehmen. MSC ist damit die erste Reederei, die eine entsprechende feste Vereinbarung mit der Stadt getroffen hat.
Das sei ein großer Schritt hin zu mehr Klimaschutz im Hafen, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Schifffahrt und Hafenbetrieb könnten so ökologischer gestaltet werden, ergänzte Friedrich Stuhrmann, Vorstand bei der Hafenverwaltung HPA.
Erst Mitte Mai war die Landstromanlage für Frachtschiffe bei Eurogate in Waltershof in Betrieb gegangen. Containerschiffe sollen so während der Liegezeit im Hamburger Hafen ihre eigenen Generatoren abstellen können. Der Strom, der von Land geliefert wird, stammt laut Senat zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen.
Im Juli soll erstes MSC-Schiff angeschlossen werden
Wie viel MSC für eine Kilowattstunde zahlt, ist nicht bekannt. Voraussichtlich im Juli soll nun zum ersten Mal ein Schiff der Schweizer angeschlossen werden. Voraussetzung ist, dass die Frachter entsprechend für Landstrom ausgerüstet sind und dass Tests erfolgreich verlaufen. Bei Kreuzfahrtschiffen hat Hamburg nicht nur mit MSC, sondern auch mit einer Reihe von anderen Reedereien Landstromverträge geschlossen, darunter AIDA, TUI Cruises und Phoenix Reisen.
Landstrom-Pflicht ab 2030 in Europa geplant
In den vergangenen Jahren war am Eurogate-Terminal die Landstromanlage für Frachtschiffe für rund 13 Millionen Euro gebaut worden. Ähnliche Anlagen sollen in den kommenden Monaten an den Terminals Burchardkai und Altenwerder in den Regelbetrieb gehen. Der Senat sieht Hamburg beim Thema Landstrom als Vorreiter in Europa. Noch sind die Reeder nicht verpflichtet, im Hafen ihre Maschinen abzustellen. Das kritisiert unter anderem der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Europaweit ist eine Landstrom-Pflicht erst ab 2030 geplant. Ab dann sind jegliche Verbrennungsprozesse an der Kaikante untersagt.
In anderen Ländern gibt es schon Landstrom-Pflicht
Landstrom ist an sich nicht neu. In Los Angeles beispielsweise gilt die Landstrom-Pflicht nach Angaben der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) bereits seit 2014 und auch in einigen asiatischen Häfen ist das Umschalten auf Landstrom bereits vorgeschrieben. Dementsprechend haben auch alle großen Reedereien bereits Erfahrung mit dieser Art der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.
So viel Megawatt wie der Antrieb eines ICE
Seeschiffe brauchen auch im Hafen viel Strom. Bisher nutzen sie während der Liegezeit meist ihre sogenannten Hilfsdiesel - was neben der Umwelt auch Anwohnerinnen und Anwohnern schadet. Großcontainerschiffe benötigen nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder im Hafen etwa 7,5 Megawatt. Das entspricht fast der Antriebsleistung des Hochgeschwindigkeitszugs ICE 3 der Deutschen Bahn. Kreuzfahrtschiffe benötigen sogar bis zu 11 Megawatt.