Köhlbrandquerung: Hamburg bekommt offenbar eine neue Brücke
Die marode Köhlbrandbrücke soll durch eine neue höhere Brücke ersetzt werden. Sie soll direkt neben der alten Köhlbrandbrücke gebaut werden. Nach Informationen von NDR 90,3 will das der Senat in der Woche vor Ostern entscheiden.
Etwa 4,4 bis 5,5 Milliarden Euro würde eine neue Köhlbrandbrücke kosten. Das hat ein Gutachten ergeben, das Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hat. Die neue Brücke soll wesentlich höher als die jetzige sein. Damit sollen dann auch die derzeit größten Containerschiffe das Terminal Altenwerder anlaufen können. Zuerst hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet.
Baubeginn noch nicht bekannt
Bei den Kosten für den Neubau sind aber noch nicht die Kosten für den Abriss der alten Köhlbrandbrücke beinhaltet. Das wären dann nochmal etwa 600 Millionen Euro zusätzlich. In welcher Höhe sich der Bund an den Gesamtkosten beteiligt, ist noch unklar. Ursprünglich hatte die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) einen aufwendigen Tunnel mit zwei Ebenen favorisiert als Ersatz für die Köhlbrandbrücke. Die Kosten dafür wurden zuletzt auf etwa 5,3 Milliarden Euro veranschlagt. Inzwischen sind daraus aber unter anderem wegen gestiegener Baukosten rund sieben Milliarden Euro geworden. Das geht aus dem neuen Gutachten hervor. Wann nun mit dem Bau der neuen Köhlbrandbrücke begonnen werden kann, ist noch offen.
CDU verlangt schnelle Entscheidung
Angesichts der sich abzeichnenden Lösung hin zu einer neuen Köhlbrandbrücke statt eines Tunnels hat die CDU-Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft vom rot-grünen Senat eine rasche Entscheidung verlangt. "Eine Entscheidung muss jetzt zeitnah erfolgen und dann bleibt zu hoffen, dass jetzt zügig geplant und eventuelle Klagen, Baukostensteigerungen oder Unvorhersehbares nicht für noch weitere Verzögerungen beim Brückenneubau sorgen", sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering am Montag. Bislang sei das gesamte Verfahren einer neuen Köhlbrandquerung ein weiteres Beispiel dafür, dass wichtige Infrastrukturprojekte bei diesem Senat viel zu lange dauerten. FDP-Landeschefin Sonja Jacobsen begrüßte, dass endlich eine Entscheidung gefallen sei. Denn der Hamburger Hafen sei in den vergangenen Jahren auch wegen der schlechten Infrastruktur immer mehr zurückgefallen.
Die Linke und Denkmalverein für andere Lösung
Die Linke und der Hamburger Denkmalverein bemängelten, dass die Untersuchungen einseitig gewesen seien. Zum Beispiel habe man nicht umfassend geprüft, ob man die alte Brücke nicht doch erhalten kann - wenigstens für Autos, Radfahrerende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger. Neben die alte Köhlbrandbrücke könnte man nach Vorstellungen der Linken und des Denkmalvereins einen Zwillig setzen, der dann vor allem für schwere Lastwagen zur Verfügung steht.
2036 soll die Brücke ersetzt werden
Die Köhlbrandbrücke verbindet seit 1974 die westlichen Hafenbereiche mit denen auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Zugleich ist sie Anbindung des Hafens an die Autobahnen nach Flensburg, Kiel, Hannover und Bremen. Mit einer Durchfahrtshöhe von gut 50 Metern dürfte die Brücke künftigen Anforderungen nicht mehr entsprechen, deshalb soll sie nach bisherigen Planungen 2036 ersetzt werden.