Hapag-Lloyd will Aktionären Rekord-Dividende auszahlen
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd schüttet nach einer Rekord-Bilanz mehr als elf Milliarden Euro an die Aktionärinnen und Aktionäre aus. Davon profitiert auch die Stadt Hamburg.
Sie kann mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von mehr als 1,5 Milliarden Euro rechnen. Denn der Vorstand von Hapag-Lloyd will die Dividende auf 63 Euro je Aktie annähernd verdoppeln, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Für 2021 gab es noch eine Dividende in Höhe von 35 Euro je Aktie.
Hapag-Lloyd mit Rekord-Bilanz für 2022
Das Ergebnis von Hapag-Lloyd vor Zinsen und Steuern war im vergangenen Jahr auf 17,5 Milliarden Euro gestiegen. Der Grund: Während der Corona-Pandemie waren die Preise für Container-Transporte auf See durch die Decke gegangen.
Aktionär Kühne bekommt mehr als drei Milliarden Euro
Wenn die Reederei in diesem Jahr wie geplant mehr als 1,5 Milliarden Euro an die Stadt Hamburg überweist, dann hat diese deutlich mehr zurückbekommen, als sie 2008 für die Hapag-Lloyd-Anteile bezahlt hat. Und zwar allein an Dividende. Damals war die Stadt bei der Reederei eingestiegen, um das zu dieser Zeit kriselnde Unternehmen in der Hansestadt zu halten. Der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne, einer der reichsten Deutschen, kassiert von Hapag-Lloyd für 2022 rund 3,3 Milliarden Euro Dividende, wenn die Pläne umgesetzt werden. Die gleiche Summe geht an den südamerikanischen Großaktionär CSAV.
Geldsegen für Hamburg: Verschiedene Forderungen
Diskussionen gibt es nun darüber, was die Stadt Hamburg mit der Dividende anfangen soll. Sie dürfe die Sondereinnahme nicht dazu nutzen, um strukturelle Probleme im Haushalt zu kaschieren oder Wahlgeschenke zu bezahlen, findet Thilo Kleibauer, Haushaltsexperte der CDU. Handelskammer-Präses Norbert Aust hatte bereits zuvor eine Milliarde Euro für Innovationen und Wirtschaftsförderung gefordert. Nun sagt er angesichts der Hapag-Lloyd-Dividende: "Wenn nicht jetzt, wann dann?!" Und FDP-Landeschef Michael Kruse ist dafür, dass das Geld in den Ausbau des Hafens gesteckt wird. Jahrelang sei die Infrastruktur dort vernachlässigt worden, so Kruse. Norbert Hackbusch von den Linken würde die 1,5 Milliarden Euro gern dafür einsetzen, Dächer mit Photovoltaikanlagen auszustatten und eine Stadtbahn zu bauen.
Finanzsenator hat das Geld schon verplant
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) will das Geld dagegen über mehrere Jahre verteilt unter anderem in den Bau von neuen Wohnungen und Schulen investieren. Und er will die Verluste durch die Corona-Pandemie im Öffentlichen Personennahverkehr ausgleichen.
Habben Jansen: "Die Party ist vorbei"
Für dieses Jahr rechnet Hapag-Lloyd übrigens wieder mit normalen Geschäften. Erst vor wenigen Tagen hatte Vorstandschef Rolf Habben Jansen gesagt: "Die Party ist vorbei. Jetzt müssen wir wieder um jede Box kämpfen, um unsere Schiffe voll zu bekommen."