Hamburger Reederei Hapag-Lloyd rechnet mit weiterem Gewinnrückgang
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd erwartet nach dem Gewinnrückgang 2023 auch für dieses Jahr rückläufige Ergebnisse. Das wirtschaftliche und politische Umfeld bleibe herausfordernd, sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Bilanz für 2023.
"Wir sind zufriedenstellend in das laufende Geschäftsjahr gestartet", erklärte Habben Jansen. Aber die Lage bleibe insbesondere auch mit Blick auf die Situation rund um das Rote Meer "volatil und herausfordernd". Hapag-Lloyd hat - wie andere Großreedereien auch - nach Angriffen von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Frachter im Roten Meer seit Mitte Dezember keine Schiffe mehr durch das Seegebiet geschickt, sondern sie um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Dies führt zu Verzögerungen und höheren Kosten.
Droht Abrutschen in rote Zahlen?
Für 2024 erwarte Hapag-Lloyd einen Ergebnisrückgang, sagte Habben Jansen. Das Hamburger Traditionsunternehmen könnte sogar in die roten Zahlen rutschen, hieß es. Der Vorstand erwartet, dass sich der Gewinn vor Steuern und Zinsen in einer Bandbreite von minus einer bis plus einer Milliarde Euro bewegen wird. Die Prognose sei wegen schwankender Frachtraten und geopolitischer Herausforderungen jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.
Geringere Dividende für Aktionäre
Die Aktionärinnen und Aktionäre der Reederei, darunter auch die Stadt Hamburg, müssen sich auf eine deutlich geringere Dividende von 9,25 Euro je Aktie einstellen. Für das Ausnahmejahr 2022 zahlte Hapag-Lloyd noch 63 Euro je Anteilsschein.
2023 deutlicher Gewinnrückgang
Im vergangenen Jahr war das Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 2,5 Milliarden Euro zurückgegangen, wie die Reederei bereits Ende Januar bekannt gegeben hatte. 2022 betrug es noch 17,5 Milliarden Euro. Während der Corona-Pandemie waren die Frachtraten in der Containerschifffahrt kräftig gestiegen, weil Transportkapazitäten knapp und Lieferketten brüchig geworden waren. Das Ergebnis für 2023 war nach Angaben der Reederei aber immer noch das drittbeste in der Unternehmensgeschichte.
Vertrag mit Habben Jansen vorzeitig verlängert
Der Aufsichtsrat der Hapag-Llloyd AG verlängerte derweil vorzeitig den Vertrag von Vorstandschef Habben Jansen. Statt bis 2027 läuft der Vertrag nun bis Ende März 2029. "Rolf Habben Jansen leistet seit fast einem Jahrzehnt exzellente Arbeit für Hapag-Lloyd", sagte der Aufsichtsratschef, Habben Jansens Vorgänger Michael Behrendt. Er habe das Unternehmen kontinuierlich strategisch weiterentwickelt und trotz gelegentlicher rauer See sicher auf Wachstumskurs gehalten.
Großaktionäre von Hapag-Lloyd sind mit je 30 Prozent die chilenische Reederei CSAV und der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne. Kleinere Anteilspakete halten neben der Stadt Hamburg die Staatsfonds von Katar und Saudi-Arabien.