Hamburg: Lange Staus nach Blockade von Klima-Aktivisten
Mit einer weiteren Blockade-Aktion haben Aktivisten und Aktivistinnen der "Letzten Generation" kurz vor den Osterfeiertagen den Verkehr in Hamburg teilweise lahmgelegt. Betroffen waren Elbtunnel und Elbbrücken. Es kam zu kilometerlangen Staus.
Die A7 in Höhe Elbtunnel in Richtung Norden wurde am Morgen wegen einer Protestaktion gesperrt. Aktivistinnen und Aktivisten hatten sich vor dem Südportal des Tunnels festgeklebt und wurden von der Polizei samt Asphaltstücken entfernt. Weil bei der Protestaktion auch Speiseöl genutzt wurde, musste dort die Fahrbahn von der Feuerwehr gereinigt werden. Nach fast fünf Stunden gab die Polizei den Elbtunnel wieder komplett frei. Der Verkehr staute sich zeitweise bis Fleestedt zurück, Betroffene standen zum Teil stundenlang im Stau.
Auf Elbbrücken festgeklebt
Auf der Nordseite der Elbbrücken klebten sich am Morgen fünf Aktivisten und Aktivistinnen auf der Fahrbahn fest. Die Polizei hatte die Elbbrücken schon im Vorfeld bewacht und war schnell vor Ort. Auch hier wurden die Aktivisten und Aktivisten von der Straße gelöst. Durch die Blockade stockte der Verkehr auf der A255, die die Innenstadt mit der A1 (Bremen-Lübeck) und der B75 verbindet. Auf der A1 begann der Stau in Richtung Norden am Maschener Kreuz, in Richtung Süden bei Hamburg-Billstedt. Auch der Verkehr auf der B75 in Richtung Innenstadt war zeitweise betroffen. Die gesperrte Straße wurde nach drei Stunden wieder freigegeben.
Klebe-Aktion auf der Veddel verhindert
Eine dritte Klebe-Aktion an der Niedernfelder Brücke auf der Veddel konnte verhindert werden. Offenbar, weil die Aktivisten und Aktivistinnen vorher von Zivil-Polizisten verfolgt worden waren. Dabei wurde auch ein Reporter zeitweise von der Polizei festgehalten. Wieso ist noch unklar.
Insgesamt sollen mehr als 20 Aktivistinnen und Aktivisten in Gewahrsam genommen worden sein. Die Polizei prüft jetzt, ob einige von ihnen länger in Gewahrsam bleiben müssen.
Zuletzt war Köhlbrandbrücke gesperrt
Die Blockade-Aktion fiel auf den Beginn des Oster-Reiseverkehrs. Der ADAC hatte deswegen ohnehin für Donnerstag vor langen Wartezeiten für Autofahrerinnen und Autofahrer gewarnt. Zuletzt hatten Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" am Dienstag die Köhlbrandbrücke blockiert. Die Polizei nahm dort neun Menschen in Gewahrsam.
"Wir müssen einfach stören"
Wie lange es in Hamburg noch weitergeht mit den Blockaden, darauf will sich die "Letzte Generation" nicht festlegen. Sprecherin Katja Schreiner sagte NDR 90,3 und dem NDR Hamburg Journal am Mittwoch: "Wir müssen einfach stören, um deutlich zu machen, dass sich etwas verändern muss."
Rechtswissenschaftler kritisiert Aktionen
Deutliche Kritik an den Protesten kommt unter anderem von dem bekannten Hamburger Rechtswissenschaftler Ulrich Karpen. Er hält die Aktionen trotz der Klimakrise für nicht verhältnismäßig. "Das Verständnis für den Hintergrund einer Tat ist vielleicht bei den Klima-Aktivisten ein bisschen größer, aber auf der anderen Seite sind immer Rechte von Bürgern betroffen."
Leonhard warnt vor Folgen von Blockaden
Neben dem Industrieverband Hamburg kritisierte auch Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) die Aktionen der "Letzten Generation". Sie warnte im Gespräch mit NDR 90,3 vor den wirtschaftlichen Folgen für den Hafen.