Köhlbrandbrücke in Hamburg von Klima-Aktivisten blockiert
Mehrere Klima-Aktivisten und -Aktivistinnen der Gruppe "Letzte Generation" haben am Dienstag den Verkehr auf der Hamburger Köhlbrandbrücke blockiert. Die Polizei konnte sie nach rund zwei Stunden von der Straße lösen.
Die Aktivistinnen und Aktivisten waren mit einem Lkw auf die Brücke gefahren. Dort kippten sie auf der Fahrbahn Kies aus. Auf der Gegenfahrbahn sprangen gleichzeitig mehrere Aktivistinnen und Aktivisten aus einem Transporter und klebten sich auf der Straße fest. Einer kettete sich an den Transporter und schmiss den Zündschlüssel von der Brücke.
Köhlbrandbrücke zeitweise voll gesperrt
Die Polizei war schnell vor Ort und sperrte die Brücke zunächst in beide Richtungen. Die Stadtreinigung befreite die Brücke dann vom Kies - so konnte der Verkehr zumindest langsam weiterfließen. Auf der anderen Seite lösten Spezialkräfte der Polizei die Aktivistinnen und Aktivisten von der Straße und vom Transporter.
Neun Personen in Gewahrsam genommen
Die Beamtinnen und Beamten nahmen neun Personen in Gewahrsam. Es werde geprüft, ob das Landeskriminalamt eine längerfristige Ingewahrsamnahme anstrebe, erklärte ein Polizeisprecher. Für diese Maßnahme ist die Zustimmung eines Richters am Amtsgericht erforderlich. Aufgrund der unangemeldeten Aktion sei es im Bereich des Hafens zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen, hieß es von der Polizei.
Im Anschluss an die Blockade der Köhlbrandbrücke gab es am Dienstag auch eine Aktion auf der Kattwykbrücke. Dort klebte sich eine Frau eine knappe Stunde fest.
Industrieverband: "Aktion nützt niemanden"
Der Industrieverband Hamburg (IVH) kritisierte die neuerliche Blockade der Köhlbrandbrücke scharf. "Die ohnehin schon empfindlichen Lieferketten werden zusätzlich strapaziert und unsere Industrieunternehmen damit unnötig belastet", sagte der IVH-Vorsitzende Matthias Boxberger am Dienstag. Dabei steigerten die Unternehmen bereits durch hohe Investitionen die Energieeffizienz ihrer Anlagen und reduzierten ihre CO2-Emissionen. "Es nützt niemandem, und vor allem nicht dem Klimaschutz, ihnen durch solche Aktionen buchstäblich Steine in den Weg zu legen." Wer wirklich Klimaschutz wolle, "der blockiert nicht, sondern lässt Andere weiter daran und dafür arbeiten", sagte Boxberger.
"Letzte Generation" blockiert häufig Straßen im Hafen
Seit rund zwei Wochen blockiert die Gruppe "Letzte Generation" immer wieder Straßen im Hamburger Hafen. Besonders die Köhlbrandbrücke wird häufig zum Ziel. Bei einer Blockade der Brücke am 23. März hatten sich Aktivistinnen und Aktivisten mit schnellbindendem Beton auf der Fahrbahn fixiert.
Zuletzt hatte die Gruppe am Montagabend eine Bürgersprechstunde mit Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in Lohbrügge gestört.