Bertini-Preis zum 25. Mal in Hamburg verliehen
Der 27. Januar ist der "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus". Traditionell wird an diesem Tag in Hamburg der Bertini-Preis verliehen - so auch in diesem Jahr.
Sich einmischen, wenn andere schweigen: Das ist das Motto des Bertini-Preis. Er wurde am Freitag zum 25. Mal an junge Menschen in Hamburg verliehen, die sich für Zivilcourage und gegen Ausgrenzung einsetzen. Zudem fördert der Preis Projekte, die Erinnerungsarbeit leisten und die Spuren vergangener Unmenschlichkeit in der Gegenwart sichtbar machen.
Jury zeichnet vier Preisträger aus
In diesem Jahr zeichnete die Jury im Ernst-Deutsch-Theater vier Preisträger und Preisträgerinnen aus. Darunter ist die Theater-AG des Helmut-Schmidt-Gymnasiums in Wilhelmsburg, die im Rahmen des Projekts "Faces And Voices For The Names" Stadtteilrundgänge entwickelt hat. Außerdem erhielten Schülerinnen und Schüler des Emilie-Wüstenfeld-Gymnasiums in Eimsbüttel den Bertini-Preis für die Performance "Gretchen. Bilder der Erinnerung". Diese gedenkt der 1933 vertriebenen jüdischen Kunsterzieherin Gretchen Wohlwill. Ausgezeichnet wurde auch die "queere Gruppe" der Stadtteilschule Bergedorf, die sich für mehr Verständnis für Vielfalt an ihrer Schule und gegen Diskriminierung einsetzt. Eine weitere Preisträgerin ist die Schülerin Katharina Taschinski aus Altona, die sich mit dem langen Weg des KZ Neuengamme zur Gedenkstätte auseinandergesetzt hat.
Preis benannt nach einem Roman von Ralph Giordano
Der Name des Bertini-Preises geht auf den Roman "Die Bertinis" des Hamburger Schriftstellers Ralph Giordano zurück. Der im Dezember 2014 verstorbene Giordano arbeitete mehr als 40 Jahre an dem Buch, in dem er das Schicksal seiner Familie in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur schildert, das geprägt war von Ausgrenzung, Verfolgung und ständiger Angst. Ralph Giordano war Ehrenvorsitzender des Vereins und immer zuversichtlich, dass der Bertini-Preis seine Botschaft "Lasst euch nicht einschüchtern" weitertragen werde.
Die Ausschreibung zum Bertini-Preis richtet sich seit 1998 an alle jungen Hamburgerinnen und Hamburger ab 14 Jahren. Sie können sich einzeln, als Gruppe oder Schulklasse mit einem Projekt bewerben - oder von anderen für ihr mutiges "Eintreten gegen Unrecht, Ausgrenzung oder Gewalt von Menschen gegen Menschen in dieser Stadt" vorgeschlagen werden.