Welt der Musik
Sonntag, 28. August 2022, 18:00 bis
19:00 Uhr
Frankreich? Palästina? USA? Neben den bekannteren Fluchtpunkten für verfolgte Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus gab es unter anderem auch die weniger im Fokus stehende chinesische Metropole Shanghai. Shanghai konnte die Rettung bedeuten, auch wenn die Stadt für viele eher Notlösung als "Wunschziel" war. Sehr fern Europas mit fremder Kultur und Sprache bei anstrengendem Klima in einem - von Japan - besetzten Land. Aber: Kriegsbedingt gab es dort zumindest zeitweise keine Einreiseformalitäten. Und genau das konnte die Rettung bedeuten.
Fremde Stadt mit Ankerpunkten
Für die Zeit bis zur Machtübernahme der Kommunisten 1949 war das Shanghaier Exil in politischer, kultureller und sozioökonomischer Hinsicht ein Ausnahmefall. In der 3,5 Millionen-Stadt lebten überwiegend Chinesen, daneben existierten exterritoriale Niederlassungen von Franzosen, Briten und US-Amerikanern. Außerdem gab es zahlreiche weitere Gruppen von Ausländern, darunter russische Revolutionsflüchtlinge, Auslandsdeutsche und Mitglieder bagdadisch-sephardischer und russisch-aschkenasischer jüdischer Gemeinden. Dabei war die Lage von einer zeitweilig verordneten Ghettoisierung, von Kriegsfolgewirkungen und Mangelversorgung geprägt.
Umfangreiche Aufarbeitung
Die Musikforscherin Dr. Sophie Fetthauer hat in einem umfangreichen Buch von rund 800 Seiten die weitgehend vergessene Geschichte des Fluchtpunktes Shanghai aufgearbeitet und erzählt darin neben grundsätzlichen Aspekten die dramatische Geschichte anhand zahlreicher persönlicher Beispiele.
Verlag als Partner
Mit dem von Bockel Verlag hat Dr. Fetthauer einen für das Themengebiet verfolgter Künstler spezialisierten Partner gefunden, der bereits zahlreiche Bücher dieser Thematik veröffentlicht hat. Die Musikwissenschaftlerin Dr. Sophie Fetthauer und der Verlagsleiter Rolf von Bockel geben in der Welt der Musik ausführlich Auskunft.
Eine Sendung von Ludwig Hartmann.