Welt der Musik
Sonntag, 21. Mai 2023, 18:00 bis
19:00 Uhr
"Ja, was ist das denn?" mag selbst manch profunder Kenner der Klavierszene und des Klavierbaus erstaunt ausrufen, wenn er einen Duplex-Flügel erblickt. Einen Flügel mit zwei Spielebenen, mit zwei Manualen also, wie bei einem Cembalo oder einer Orgel. Der Komponist Emanuel Moor (1863-1931) hatte die Vorstellung, mit diesem Instrument Revolutionäres für die Zukunft gebaut zu haben.
Unbekannte klangliche Möglichkeiten
Neue klangliche Möglichkeiten galt es zu entdecken! Viele Komponisten und andere Persönlichkeiten des Musiklebens begeisterten sich und sagten dem Douplex Coupler Grand Piano eine große Zukunft voraus. Doch daraus wurde nichts. Auch wenn einige der größten Musiker der damaligen Zeit auf dem Instrument spielten; es blieb eher ein Strohfeuer. Steinway, Bösendorfer, Bechstein - sie alle bauten das Instrument und glaubten an die Idee.
Prominente Fürsprecher und schnelles Ende
Die Wiener Philharmoniker, die Berliner Philharmoniker und das Concertgebouw Orchester Amsterdam nutzten Flügel dieser Art um 1930 herum. Pianistinnen wie Elly Ney bekundeten Interesse. Doch heute weiß davon kaum jemand mehr. Das Instrument konnte sich nicht durchsetzen und der Bau wurde nach kurzer Zeit wieder eingestellt.
Die Wiederentdecker
Der Cellist David Stromberg und der Pianist Florian Uhlig haben dieses Instrument wiederentdeckt und seine Möglichkeiten mit einem reichhaltigen Programm weit ausgeschöpft. Auch eine CD ist entstanden. Ludwig Hartmann hat die Musiker bei einer Probe besucht und sich von den Geheimnissen dieses zweimanualigen Flügels erzählen lassen.
Eine Sendung von Ludwig Hartmann