Welt der Musik
Sonntag, 19. März 2023, 18:00 bis
19:00 Uhr
So wurde Max Reger schon zu Lebzeiten (1873-1916) bezeichnet - eine durchaus abwertend gemeinte Bezeichnung. In der Tat hat Reger in seiner relativ kurzen Lebenszeit viele Werke in den unterschiedlichsten Genres geschaffen: Orchesterwerke, Solo-Konzerte, Kammermusik, Klavier- und Orgelwerke, Lieder und Kompositionen für Chor. Und er verfertigte Bearbeitungen einiger Werke von Bach und Brahms. Reger setzte sich in enorm unter Druck, ein umfangreiches kompositorisches Werk zu hinterlassen. Allerdings trifft das Verdikt "Vielschreiber" im abwertend gemeinten Sinne auf die meisten Kompositionen Regers nicht zu. Im Gegenteil: Betrachtet man viele seiner Werke unvoreingenommen, findet man nicht nur seine oft bewunderte Meisterschaft im Kontrapunkt vor, sondern auch blühende Melodik und nicht selten differenzierteste Harmonik, die in einigen Kompositionen - wie dem Klavierkonzert Opus 114 - eher ein Ausdruck der sich anbahnenden musikalischen Moderne ist.
Auf mehreren Arbeitsfeldern intensiv tätig
Nicht nur aus finanziellen Gründen war Max Reger als Komponist, Pianist und Dirigent tätig. Es war ihm nach eigener Aussage wichtig, eine Tradition der Interpretation seiner Werke zu begründen, damit diese besser verstanden werden können. Zwar war Reger zeitweilig als Dirigent bei verschiedenen Orchestern fest angestellt, unternahm aber als Pianist und als Dirigent auch zahlreiche Tourneen: Er dirigierte u.a. Werke von Beethoven, Brahms und Wagner. Nicht nur diese große Arbeitsüberlastung schadete seiner Gesundheit. Immer wieder geriet er in Phasen, in denen er diesem Druck durch Alkohol zu entfliehen versuchte - vergeblich.
Hugo Riemann und Karl Straube
Ab 1890 studierte Max Reger bei dem berühmten Musikwissenschaftler Hugo Riemann - zunächst in Sondershausen, dann in Wiesbaden. Riemanns Unterricht lief schnell darauf hinaus, dass Reger zum erklärten "Brahmsianer" wurde. Ohne den Organisten Karl Straube wäre Regers Erfolg als Komponist vielleicht nicht möglich gewesen: Straube setzte sich ab 1898 als Interpret unermüdlich für dessen Orgelwerke ein. Dadurch wuchs das Interesse der Musiköffentlichkeit an Regers Musik von Jahr zu Jahr bis zu seinem Tod im Jahr 1916 deutlich an und führte zu immer mehr Aufführungen seiner Kammermusik und Orchesterwerke.
Eine Sendung von Thomas Böttger.