Jazz – Round Midnight
Mittwoch, 18. Mai 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Marianne Therstappen
Als "Trombone superb" kündigte Saxofonist Sonny Stitt im November 1971 den Posaunisten Kai Winding an, beim Auftritt der "Giants of Jazz" im Tivoli, Kopenhagen, und mit einem Augenzwinkern nahm er Bezug auf Kai Windings dänische Herkunft. Kai Chresten Winding wurde nämlich am 18. Mai 1922 in Aarhus, Dänemark geboren. Er war zwölf, als die Familie in die USA zog. Gleich nach der High- School begann er mit dem Posaunen-Spiel.
Kai Windings Trombone Twins
Noch bevor er mit seinen Phrasierungen den Sound vom Stan Kenton Orchestra maßgeblich beeinflusste, verbanden 1945 "Kai’s Krazy Kats", zu denen Stan Getz und Shorty Rogers gehörten, Swing und Bebop. Im selben Jahrzehnt traf Kai Winding bei den Sessions von Miles Davis "Birth of the Cool" den Posaunisten J.J. Johnson - seinen zukünftigen "Zwilling". Als "Jay & Kai" schrieben sie ein hörenswertes Kapitel in der Jazzgeschichte. Danach wurde Posaunist Curtis Fuller Kais "Trombone Twin".
Dazwischen komponierte und arrangierte Kai Winding Musik für den Dokumentar-Film "Mondo Cane" und schaffte es damit in die Charts. Musikalischen Experimenten gegenüber war er nicht abgeneigt. Zusammen mit Kenny Burrell zielte er auch in Richtung "Easy Listening". Pop oder Bop - die Frage stellte sich der Musiker, Komponist und Arrangeur für große Posaunenformationen und Leiter eigener Bands nicht. Leicht rauh im Ton und immer mit viel Feeling blies Kai Winding, den "Round Midnight" zum 100. Geburtstag ehrt, die Posaune einfach superb.