Jazz – Round Midnight
Freitag, 07. Januar 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Henry Altmann
"Ich habe meine Filme so gemacht, wie zwei Jazzmusiker arbeiten", hat Jean-Luc Godard einmal gesagt. "Man gibt sich ein Thema, man spielt und dann organisiert es sich von selbst." Das französische Kino war Ende der 1950er-Jahre vom Jazz fasziniert, coole Klänge Teil der Jugend- und Popkultur. Lieder für Leider - existenzialistische Rollkragenpulloverträger und - trägerinnen in Jazzkellern von Rauchschwaden, Auswegslosigkeit und No-Future in schwarzweiß umflort – stilvoll wurde das laufende Bild mit Jazz in der Nouvelle Vague inszeniert. Miles Davis machte es mit seiner live improvisierten Musik zu Louis Malles "Fahrstuhl zum Schafott" 1958 vor.
Jazz als Akteur im Film
Filmemacher wie Malle, Godard, Truffaut oder Chabrol nutzen Jazz nicht nur zur Untermalung, Jazz wurde diegetischer Teil der Erzählung, ein Akteur im Film. Man legte Platten auf, sang oder spielte, sprach über Musik oder tanzte zu Songs aus der Jukebox, Klang entstand aus den Filmszenen selbst.
Komponisten wie Michel Legrand, Barney Wilen, Martial Solal, Serge Gainsbourg oder Raymond Le Sénéchal nutzen diese neuen Möglichkeiten und schufen mit ihrem coolen Jazz den Soundtrack einer Epoche.