Jazz – Round Midnight
Donnerstag, 20. Januar 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Thomas Haak
In der Klassik schlief die Konzertgitarre einen fast 150-jährigen Dornröschenschlaf. Dann kam der Spanier Andrès Segovia und hauchte der verwunschenen Prinzessin neues Leben ein. Seitdem ist das Instrument aus der klassischen Musik nicht mehr wegzudenken. Was ist aber mit den Segovias des Jazz? Anders als ihre elektrifizierte Cousine sollte die Konzertgitarre im Jazz lange Zeit eine Ausnahmeerscheinung bleiben. Eine Ausnahmeerscheinung für Ausnahmeerscheinungen allerdings, wie sie zweifellos der Vater des Nylonstring-Jazz Charlie Byrd darstellt, der zeitweise sogar als einziger klassischer Gitarrist der amerikanischen Jazzszene galt.
Charlie Byrd - Schlüsselfigur der Bossa Nova-Welle in den USA
Sein Repertoire reichte von der spanischen Renaissancemusik bis zu großen Werken des 19. und 20. Jahrhunderts aus Mittel- und Lateinamerika. Seine dabei entwickelte superbe Technik ermöglichte es ihm zudem neue Bereiche im Jazz zu erschließen. So verband er nach einer Brasilien-Reise im Jahre 1961 brasilianische Rhythmen mit nordamerikanischen Jazzharmonien. Was ihn gemeinsam mit dem Saxofonisten Stan Getz zu einer Schlüsselfigur der Bossa Nova-Welle in den USA machte. Ihr gemeinsames, 1962 veröffentlichtes Album "Jazz Samba" hielt sich 70 Wochen in den US-Pop-Alben-Charts und gilt als eines der meistverkauften Jazzalben aller Zeiten.