Jazz – Round Midnight
Mittwoch, 27. April 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Sarah Seidel
Cécile McLorin Salvant ist Künstlerin durch und durch. Ihr Gesang, ihr musikalisches Repertoire, ihre Art, sich zu kleiden, sich zu inszenieren, ihre Bilder, ihre Album-Covergestaltung - all das zeugt vom inneren Drang, sich auf vielfältige Weise auszudrücken. Eine junge Frau Anfang 30 mit einem Faible für auffällige Brillen und farbintensive Kleider, die sich und ihre Kunst bei Instagram präsentiert, aber nichts gemein hat mit vordergründigen Posen.
Mehr als nur Sängerin
Hier ist jemand, der wirklich etwas zu sagen und zu zeigen hat. Bereits drei ihrer Alben sind mit einem Grammy ausgezeichnet worden. Cécile McLorin Salvant reißt ihre Hörer emotional von den Sitzen, sie lässt Sarah Vaughan, Betty Carter und Abbey Lincoln in einem einzigen Song anklingen - so, als hätte sie die wichtigsten Momente der Jazz-Tradition gefiltert. Sie ist eine Gesangs-Performerin und damit noch einmal mehr als nur Sängerin. Ihre Auftritte sind immer auch ein Schauspiel. So zu hören z. B. auf ihrem neuesten Album "Ghost Song", auf dem sogar eine Kirchenorgel zum Zug kommt, um mit größter Eindringlichkeit eine bestimmte psychische Disposition zu verdeutlichen.
Salvants musikalische Welt: Blues, Jazz, Klassik und auch Pop
Als Tochter eines haitianischen Vaters und einer französischen Mutter wurde Cécile McLorin Salvant in Miami geboren. Mit Opern-Musik, Folk, Jazz, Blue Grass und Musik aus der Karibik wuchs sie auf. Im südfranzösischen Aix-en-Provence studierte sie erst einmal klassischen Gesang, bis ein Saxofonist sie zum Jazz bekehrte. Wenn Cécile McLorin Salvant im Club oder im Konzertsaal mit der ihr eigenen Gestik und Mimik Songs zum Besten gibt, dann reagiert ihr Publikum mit Begeisterung.
Die Sängerin schöpft aus dem Repertoire des Great American Songbook, aus dem Blues und aus der Geschichte der amerikanischen Minstrel-Shows. Und aus zeitgenössischer Pop-Musik, die sie gerade favorisiert. Hier offenbart sich ein überraschender Eklektizismus, der Cécile McLorin Salvants musikalische Welt ausmacht: manchmal mag sie sich einfach nicht zwischen moderner Klassik, Jazz und Pop entscheiden. Muss sie aber auch nicht.