Eine Sendung von Hans-Jürgen Schaal

"Von hinten, eine unnötige Runde beschreibend, macht sich ein Bär mit einer Mütze, halb Fez, halb Scheitelkäppchen, auf den Weg zum Flügel...". So berichtete der Schriftsteller Julio Cortázar von einem Auftritt Thelonious Monks 1966 in der Schweiz. Ein Jahrzehnt lang gastierte der eigenwillige Pianist fast jedes Jahr in Europa. Viermal besuchte er auch Japan, zweimal Australien.

Thelonious Monk am Klavier im New Yorker Jazzclub Minton's Playhouse.

Ein Mann, der schon im Alltag Mühe hatte zu funktionieren, wurde rund um den Globus wie eine neu entdeckte Pop-Ikone präsentiert. Die internationale Presse bestaunte leicht überfordert einen Künstler zwischen Genie und Wahnsinn.

Anfangs hat man Monks Verhalten auf der Bühne als eine bizarre Form von Performance wahrgenommen - die kuriose Selbstinszenierung eines offenbar verrückten Exzentrikers. Als sich Monk im dritten, vierten Jahr immer noch genauso benahm, wurde es den Kritikern aber langweilig. Schon ab 1964 beschimpfte ihn die internationale Presse als "Scharlatan", "Dorftrottel" oder "Diva".

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