NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 11. Januar 2024, 20:00 bis
22:30 Uhr
Zum Auftakt des Bruckner-Jahres - 2024 wird der 200. Geburtstag des Komponisten gefeiert - dirigiert Andrew Manze in Hannover dessen zweite Sinfonie. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit der japanischen Geigerin Midori. Eigens für sie hat Detlev Glanert 2019 ein Violinkonzert mit dem Titel "An die Unsterbliche Geliebte" geschaffen.
Schicksalsmusik: Detlev Glanerts Violinkonzert Nr. 2
"Mein Engel, mein alles, mein Ich", so beginnt Ludwig van Beethovens legendärer Brief an seine "unsterbliche Geliebte", deren Identität bis heute nicht geklärt werden konnte. Dieser Brief wurde zur Inspiration für Detlev Glanerts zweites Violinkonzert. Dabei geht es dem Hamburger Komponisten nicht um die geheimnisvolle Dame, sondern um den Brief selbst, der voll dramatischer Formulierungen steckt: "Beethoven benutzt Worte wie musikalische Motive", erklärt Glanert, "indem sie Durchführungen, Steigerungen, Reprisen bilden". Wie der Brieftext ist auch das Konzert dreiteilig. Die Sologeige steht dabei für das Individuum, das sich seiner Umgebung - dem Schicksal - immer neu anpassen muss.
Auftragskomposition von und für Midori
Die Anregung zu Glanerts neuem Werk kam von der Widmungsträgerin selbst: Midori. Seit über 40 Jahren steht die japanische Geigerin mittlerweile auf der Bühne. In dieser Zeit hat sie praktisch alle großen Violinkonzerte des Repertoires eingespielt, sich aber auch immer wieder neuen Werken gewidmet. Einige gab sie auch persönlich in Auftrag gab, etwa bei Peter Eötvös, Einojuhani Rautavaara, Brett Dean und John Adams. Midori unterrichtet an mehreren Hochschulen und setzt sich aktiv für musikalische Bildung weltweit ein.
Ein ständiges Suchen und Feilen: Bruckners Sinfonie Nr. 2
Mit Anton Bruckners zweiter Sinfonie steht zu Beginn des Bruckner-Jubiläumsjahrs ein Werk der Krise auf dem Programm: Verzweifelte Ausbrüche und innige Gebete wechseln sich ab; mal sucht die Musik Zuflucht bei sakralen Wendungen, mal verstummt sie. Trotzdem war die Wiener Uraufführung 1873 ein Erfolg - was den Komponisten nicht davon abhielt, in den folgenden Jahren immer weitere Verbesserungen anzubringen. Andrew Manze und die NDR Radiophilharmonie haben sich für die revidierte Fassung von 1877 entschieden.
Moderation: Christiane Irrgang