Das Konzert
Sonntag, 12. Mai 2024, 11:00 bis
13:00 Uhr
Der finnische Dirigent Mikko Franck musste seine geplanten Konzerte mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen. An seiner Stelle konnte Stanislav Kochanovsky als Dirigent gewonnen werden.
Berührendes Zeugnis des Bürgerkriegs
In "The Wound Dresser" vertonte der zeitgenössische Komponist John Adams ein Gedicht von Walt Whitman. Während des amerikanischen Bürgerkriegs besuchte Whitman kranke und verwundete Soldaten in Krankenhäusern. Er sprach mit ihnen, schrieb Briefe für sie, pflegte und tröstete sie. "The Wound-Dresser ist die intimste, anschaulichste und zutiefst berührende Schilderung der Kranken- und Sterbepflege, die ich kenne", erklärte John Adams. "Sie ist erstaunlich frei von jeglicher Art der Übertreibung oder Emotionen, und doch ist die Detailgenauigkeit der Bilder von einer Präzision, die nur von jemandem erreicht werden kann, der dabei gewesen ist." Bariton Matthias Goerne interpretiert die Partie und begibt sich in die Rolle eines Frontarztes, der die Wunden der verstümmelten Soldaten versorgt.
Bach: Rettung nach dem Tod
Zuversichtlich gibt sich Johann Sebastian Bachs Kantate "Ich habe genug". Sie ist beseelt vom Glauben an ein Leben nach dem Tod. In sanften Wiegebewegungen beginnt die Oboe, ihre Melodie wird vom Bass übernommen, dessen Verse ans Lukas-Evangelium angelehnt sind: Der greise Simeon erblickt das Jesuskind und erkennt in ihm den Erlöser. Nun endlich ist er bereit zu sterben. Erfüllt von der Gewissheit auf Rettung nach dem Tod, endet die letzte der drei Arien in beschwingtem Dreiertakt voll tänzerischer Anmut und virtuosen Koloraturen.
Bittersüße Walzerklänge
"Das nächste Mal schreib ich eine Mozart-Oper" soll Richard Strauss nach der "Elektra" gesagt haben - und komponierte den "Rosenkavalier". Darin porträtierte er das Wien des 18. Jahrhunderts mit seinen Sitten und Traditionen und kombinierte das Ganze mit Walzerklängen des späten 19. Jahrhunderts. Die musikalischen Höhepunkte der Oper sind in der Suite zusammengefasst. Eine gelungene Verbindung von melancholischem Hauch der Vergänglichkeit und bittersüßer Walzerseligkeit.
Moderation: Eva Schramm