NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 21. Juni 2024, 20:00 bis
22:30 Uhr
Als Geiger begeistert Nikolaj Szeps-Znaider seit Jahren die Musikszene und brillierte im November 2022 mit Sibelius' Violinkonzert beim NDR Elbphilharmonie Orchester. In den letzten Jahren hat der Däne aber auch eine beachtliche Karriere als Dirigent hingelegt. Bei seiner Rückkehr in die Elbphilharmonie tauscht er die Geige gegen den "riesengroßen Pinsel" - wie er den Taktstock nennt - und ist nun erstmals am Pult des NDR Elbphilharmonie Orchesters zu erleben.
Tschaikowsky und Chin "con forza"
Für den Einstand in leitender Rolle hat er sich die vielleicht beliebteste Sinfonie von Peter Tschaikowsky ausgesucht, jenem musikalischen Inbegriff großer Gefühle und entfesselter Leidenschaft. In seiner Fünften führt der Russe seine Hörerinnen und Hörer von der "völligen Ergebung in das Schicksal" im ersten Satz über Melodien voll schwärmerischer Liebe, im zweiten Satz bis zum strahlenden Triumph im Finale.
Beethoven unter freier Verwendung
"Subito con forza!" ("Plötzlich mit Kraft!") möchte man da ausrufen, wenn das anfangs so dunkel und trist daherkommende Hauptmotiv der e-Moll-Sinfonie in den allerletzten Takten in einen sieghaften Hymnus in hellem E-Dur verwandelt wird. Die Komponistin Unsuk Chin wählte genau diese italienische Spielanweisung als Titel für ihr fünfminütiges Eröffnungsstück, das sie im Beethovenjahr 2020 unter freier Verwendung einiger Beethoven-Zitate komponierte.
Gesungener Beethoven
Mit Beethoven geht es im Konzert auch weiter: Der polnische Ausnahmepianist Piotr Anderszewski kehrt zum wiederholten Mal zum NDR Elbphilharmonie Orchester zurück, um das erste Klavierkonzert des damals noch unterdreißigjährigen Titanen der Wiener Klassik zu spielen. "Wissen Sie, das Klavier ist ein Schlaginstrument, das vorgibt, singen zu können", hat Anderszewski einmal gesagt, "aber das bleibt eine Behauptung. Auch wenn man sich insgeheim wünscht, es könne wirklich singen." Bloße Koketterie, wird man wohl einwenden müssen, wenn man hört, wie Anderszewski das wunderbare Largo dieses Werks interpretiert.
Moderation: Eva Schramm