NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 07. Juni 2024, 20:00 bis
22:30 Uhr
Luigi Nono empfand sich sein Leben lang als politisch denkender Mensch und Komponist. Doch statt mit musikalischen Manifesten gegen gesellschaftliches Unrecht anzukomponieren, glaubte er an die aufklärerische Kraft der Musik. Am 29. Januar hätte der italienische Komponist seinen 100 gefeiert.
Abschiedsbriefe von Widerstandskämpfern
Im Jahr 1956 brachte er mit seiner groß besetzten Kantate "Il canto sospeso" Abschiedsbriefe von zum Tode verurteilter Widerstandskämpfer in eine aufwühlende und hochpoetische Klangsprache. Diesem "schwebenden Gesang" widmet sich jetzt der amerikanisch-deutsche Dirigent und Nono-Spezialist Jonathan Stockhammer.
Das Ohr aufwecken
Das musikalische Credo von Luigi Nono war es, mit seinen Werken "das Ohr aufzuwecken, die Augen, das menschliche Denken". Und dieses Ziel spiegelte sich sogleich in dem 1956 in Köln uraufgeführten "Canto sospeso" wider, das mit seinen Orchesterteilen, A-cappella-Chören und Arien auch Nonos Nähe zur italienischen Madrigal- und Opernkunst unterstreichen. Doch in seiner musikalischen Rückbesinnung ist dieser "Gesang" von einer brennenden und bewegenden Gegenwärtigkeit.
Eine Sendung von Stephan Sturm.