NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 17. November 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr

Der slowakische Dirigent Juraj Valčuha und die russische, in Hamburg lebende Pianistin Anna Vinnitskaya sind dem NDR Elbphilharmonie Orchester seit einigen Jahren eng verbunden. Zum 150. Geburtstag von Sergej Rachmaninow hat Anna Vinnitskaya sämtliche vier Klavierkonzerte des russischen Komponisten innerhalb von drei Wochen gemeinsam mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester aufgeführt.
Leben und Komponieren im Exil
Sergej Rachmaninow, war einer der letzten großen Romantiker und hatte es immer schwer, sich mit den eigenen Kompositionen zu behaupten. Rachmaninow litt sehr darunter, weit entfernt von der Heimat in einer Welt leben zu müssen, die ihm immer fremd blieb. Vermutlich kamen deshalb seine kreativen Energien im amerikanischen Exil nahezu vollständig zum Erliegen. "Ich bin sehr erschöpft", schrieb er Mitte April 1923. "Außerdem schmerzen meine Hände, spielte ich doch in den letzten vier Monaten ungefähr 75 Konzerte. Ich habe mich nun schon fünf Jahre lang nicht mehr mit dem Komponieren beschäftigt, und - ehrlich gesagt - ich verspüre auch selten Lust dazu. Ich bin diese Arbeit auch nicht mehr gewohnt, und die physische Übermüdung tut ein Übriges, mich nicht zu dieser Tätigkeit hinzuziehen. Einen Schaffensdrang bemerke ich manchmal nur, wenn ich mich an meine zwei großen Werke erinnere, die ich kurz vor meiner Ausreise aus Russland begonnen hatte. Denke ich an sie, so regt sich in mir der Wunsch, sie fertigzustellen." Mit "meine zwei großen Werke" meinte Rachmaninow das Ballett "Die Skythen" und das vierte Klavierkonzert, das er 1926 tatsächlich vollendete.
Sinfonie des Friedens: Prokofjews Fünte
Sergej Prokofjew schuf mit seiner monumentalen Fünften Sinfonie wiederum ein Fest für jedes Orchester. Gewidmet ist sie dem "Triumph des menschlichen Geistes" - was wohlwollend ausgelegt durchaus als Utopie der Humanität und Völkerverständigung in den finsteren Wirren des Zweiten Weltkrieges verstanden werden darf. Schicksalsträchtig jedenfalls war schon die Uraufführung des Werks am 13. Januar 1945 kurz nach dem Sieg der Roten Armee an der Weichsel. "Wie viel Bedeutsames und Symbolhaftes kam da zu Wort", erinnert sich der russische Pianist Swjatoslaw Richter.
Und der Chef des Boston Symphony Orchestra, Sergej Kussewitzky, erklärte: "Die Fünfte Sinfonie ist das größte musikalische Ereignis in vielen, vielen Jahren. Das größte seit Brahms und Tschaikowsky! Es ist großartig! Es ist gestern, es ist heute, es ist morgen."
Eine Sendung von Stephan Sturm.
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